Author Topic: Smalltalk, die Zweite  (Read 349407 times)

0 Members and 1 Guest are viewing this topic.

Offline Turin Turambar

  • Major General
  • **
  • Posts: 3738
    • View Profile
  • Side: Confederacy
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3495 on: June 25, 2014, 09:02:57 pm »
Zumindest ist die Ära des Hereroaufstandes nicht zu den anderen Ruhmesblättern seiner Karriere zu zählen.
des is apsichtdliche Browokazion etzala ferstest du

Offline Bonnyjoy

  • Captain
  • *
  • Posts: 1243
  • Ex-Inmate of the 84e Prison
    • View Profile
  • Nick: Bonnyjoy
  • Side: Neutral
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3496 on: June 26, 2014, 04:02:33 pm »
NEIN ich will nicht, dass die das Spiel verlegen!!!

Offline PortaWestfalica

  • Private
  • *
  • Posts: 57
  • Let Prussia rise again.
    • View Profile
  • Side: Neutral
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3497 on: June 26, 2014, 08:57:02 pm »
Ja, man hätte diese Schlacht ja gar nicht schlagen müssen. Man hätte sich einfach aus Ostafrika zurückziehen können, die deutschen Siedler abschlachten und das ganze Land sich selbst in einem bluten Bürgerkrieg zerfleischen lassen.

Ich glaube ihr verwechselt hier etwas. Der Herero-Aufstand war in Südwestafrika, nicht in Ostafrika.

Paul von Lettow-Vorbeck habe ich mir lediglich als Avatar zugelegt, da dieser als Befehlshaber der letzten deutschen Streitkräfte sich den ganzen Ersten Weltkrieg lang gehalten hat, gegen eine Armee der Briten, die wirklich riesige Kolonialheere hatten.
Durch Paul von Lettow-Vorbecks geniale Strategie, eine Art Guerilla oder 'Hit and Run'-Taktik zu befolgen hat er diese den ganzen Krieg über in Schach gehalten.

Ich finde es schade, dass immer Deutsche die Buhmänner sind. Jedes Land hatte seine Hochs und Tiefs.

Was ist mit der Türkei mit seiner glanzvollen Ausdehnung im 15. Jahrhundert und im 20. Jahrhundert dann der Völkermord an den Armeniern.
Oder die Amerikaner mit den patriotischen Tagen vom 'National Day' und dem ach so tollen Unabhängigkeitskrieg. Heutzutage sind es diese Amerikaner, die als Kriegstreiber gelten, uns ausspionieren und im Irak um den letzten Tropfen Öl auf der Erde kämpfen.

Was ich damit sagen will : Jedes Land und jede Person hatte glückliche Zeiten und schwarze Zeiten.
Leider werden diese oft von anderen Nationen nur von der schwarzen Seite gesehen.

Was mich auch stört ist mein Deutsch-Lehrer.
Was der für ne Scheiße labert ist der Wahnsinn.

Der legt uns eine Umfrage hin zu aktuellen politischen Themen, wo jeweils eine Antwort steht und eine Antwort mit eher rechtsorientierter Formulierung.

Dann steht da

9: Ich bin froh, dass ich in Deutschland lebe.
10: Ich bin stolz, Deutscher zu sein.

16 Leute haben Antwort 10 angekreuzt, wobei der Lehrer dann anfing, diese als Nationalisten zu bezeichnen.
Das begründete er damit, den Umkehrschluss des Satzes mal zu betrachten.

Seiner Meinung nach wäre dieser logischerweise 'Ich bin stolz, kein Ausländer zu sein'.
Damit wären wir alle Nationalisten, weil wir alle andere Leute herabstufen.

Er meinte sogar, dass Fans , die beim Public-Viewing 'DEUTSCHLAAND' grölen, auch Nationalisten seien.

Als er dann fragte, was das für ein Begriff sei, den wir suchen, wenn jemand sagt 'Ich bin stolz,Deutscher zu sein', antwortete ich : Patriotismus.
Aber er wollte unbedingt das Wort Nationalismus hören, was schlussendlich ein Schüler von 27 sagte.
Der Lehrer sagte dann, dass Nationalismus bestandteil des Nationalsozialismusses sei.

Damit wollte er uns sagen,dass jeder, der sagt 'Ich bin Stolz, Deutscher zu sein', ein Nationalsozialist ist.
Also wer so etwas lehrt, der ist Schuld, dass Deutsche nicht mehr stolz auf ihr Land sind.
Damit wird uns schon im Kindesalter eingetrichtert, dass Deutschland total das schlechte Land sei.

Offline KArantukki

  • Lieutenant Colonel
  • *
  • Posts: 920
  • Chaotic Evil
    • View Profile
  • Nick: KArantukki
  • Side: Union
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3498 on: June 26, 2014, 09:14:33 pm »
Was hat das jetzt damit zu tun? Und nur weil man sagt das man nicht stolz auf Deutschland sein kann / ist, heißt das ja noch nicht das es schlecht ist.


Ja, man hätte diese Schlacht ja gar nicht schlagen müssen. Man hätte sich einfach aus Ostafrika zurückziehen können, die deutschen Siedler abschlachten und das ganze Land sich selbst in einem bluten Bürgerkrieg zerfleischen lassen. sich einfach aus ganz Afrika raushalten sollen.


Offline Kleist

  • Brigadier General
  • *
  • Posts: 1198
  • (Kleister96) Former 8Lr and 92nd Officer
    • View Profile
  • Side: Neutral
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3499 on: June 26, 2014, 09:16:49 pm »
Ich weiß ja nicht wie ihr hier über irgentwelche unnsinnigen Kriege diskutieren könnt wärend Deutschland gegen die Ammis gewonnen hat  ::)

Offline Husar Cato

  • First Lieutenant
  • *
  • Posts: 654
  • Mitglied im Kaiserlichen Heere.
    • View Profile
  • Nick: kk_KR_Nr4_ZuCpl_Cato
  • Side: Neutral
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3500 on: June 26, 2014, 09:59:27 pm »
Das interessiert hier wohl keinen! ;D

Offline Turin Turambar

  • Major General
  • **
  • Posts: 3738
    • View Profile
  • Side: Confederacy
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3501 on: June 26, 2014, 10:21:03 pm »
@PortaWestfalica: Sorry, meine Schuld. Ich sage IMMER Ostafrika anstatt Südwestafrika. ;D
Und den Grund für die Anwesenheit von Lettow-Vorbecks in deinem Avatar habe ich mir schon gedacht.

@KArantukki: Es sind zuerst deutsche Reisende und die deutsche Kolonialgesellschaft nach Afrika gelangt bis sie schließlich die Reichsregierung baten, sich unter ihren Schutz stellen zu dürfen. Des Weiteren glaube ich nicht, dass die deutsche Kolonialzeit allgemein als etwas schlechtes zu betrachten ist. Nehmen wir einmal an, die Belgier hätten dieses Land in ihre Hände bekommen. ::)
Außerdem haben die meisten afrikanischen Länder ihre heutige "Fortschrittlichkeit" und Infrastuktur, so marode sie auch sein mag, den ehemaligen Kolonialnationen zu verdanken. Ich weiß nicht, wie man es sich hätte vorstellen können, wenn es einfach gar keine Kolonien europäischer Mächte geben hätte. Würden die da unten dann heute immer noch mit Blasrohren nach wilden Tieren Ausschau halten? Diskutieren kann man meiner Meinung nach nicht darüber, ob es Kolonien hätte geben sollen oder nicht, sondern wie sich die Kolonialmächte verhalten haben / hätten verhalten sollen, natürlich immer im zeitlichen Kontext betrachtet.

EDIT: Ich glaube Porta-Westfalica hat sich eher um den (in diesem Zusammenhang aber eher unwichtigen) Umstand beschwert, dass dieses Mitglied des deutschen Schulsystems Nationalstolz mit Nationalismus und diesen Nationalismus danach mit Nationalsozialismus gleichgesetzt hat.
Im Prinzip wären Patrioten dann Nationalsozialisten (selten (oder nein, eigentlich zu oft) solchen Scheiß gehört).
« Last Edit: June 26, 2014, 10:23:53 pm by Turin Turambar »
des is apsichtdliche Browokazion etzala ferstest du

Offline KArantukki

  • Lieutenant Colonel
  • *
  • Posts: 920
  • Chaotic Evil
    • View Profile
  • Nick: KArantukki
  • Side: Union
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3502 on: June 26, 2014, 10:44:31 pm »

Offline Turin Turambar

  • Major General
  • **
  • Posts: 3738
    • View Profile
  • Side: Confederacy
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3503 on: June 27, 2014, 01:43:01 am »
Das ist grammatikalisch nicht korrekt.

Aber wie ich bereits erwähnte, man sollte den Kolonialismus fatalistisch als gegeben hinnehmen und über die Weise sprechen wie dieser durchgeführt wurde. In mancher Hinsicht hat er den Menschen, die dort heute leben geholfen, den Leuten die damals dort gesiedelt hatten, nicht allzu sehr.
des is apsichtdliche Browokazion etzala ferstest du

Offline Vorposten

  • Colonel
  • *
  • Posts: 1827
    • View Profile
    • Youtube-channel
  • Side: Union
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3504 on: June 27, 2014, 06:46:57 am »
Gut das ich offline gegangen bin, um davon nichts mehr mitzubekommen...

Auch wenn ich mig Frage, wo plötzlich das Gerede von Nationalismus herkam?  ???

Aber belassen wir es lieber.... Bitte...  :-\
Gezeichnet,
69thNY_CSgt_Outpost | [DL]III_KBR_Sap_Vorposten | 3tesWaldeck_Fhr_Vorposten

Offline Friedrich

  • Donator
  • *
  • Posts: 1977
  • 84e. Est. 2010. Official Non-Regiment Hopper.
    • View Profile
  • Nick: Friedrich
  • Side: Union
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3505 on: June 27, 2014, 11:48:28 am »
Das ist grammatikalisch nicht korrekt.

Aber wie ich bereits erwähnte, man sollte den Kolonialismus fatalistisch als gegeben hinnehmen und über die Weise sprechen wie dieser durchgeführt wurde. In mancher Hinsicht hat er den Menschen, die dort heute leben geholfen, den Leuten die damals dort gesiedelt hatten, nicht allzu sehr.
Ich sehe kaum Vorteile. Sie haben die westliche Zivilisation eingeimpft bekommen. Klingt vielleicht fortschrittllich, aber auch nur aus dem westlichen Verstand heraus, weil wir jemanden der in Lehmhütten oder auf Bäumen lebt uns nicht als "glücklich" oder "zufrieden" vorstellen können. Aber ich denke der Großteil der Menschen war es da. Schließlich gibt es immer noch diese Völker in unserer heutigen globalisierten Welt, die an dieser Lebensweise festhalten.
Man könnte jetzt noch Medikamente anführen... aber ganz ehrlich: die meisten Krankheiten dort, wurden von uns Europäern selber dort eingeschleppt. Auch das in Afrika entstandene (oder entdeckte) AIDS und Ebolavirus sind nur eine Folge aus der Jahrhunderte langen Immunschwäche durch durch fremde Krankheitskeime.
Oder Grenzen: bei vielen Völkern Afrikas spielen Grenzen keine Rolle. Gerade bei nomadischen Völkern wie Tuareg oder Jagdgesellschaften. Durch die Grenzziehung in und besonders nach Beendigung der Kolonialzeit schürte das nur Konflikte zwischen den einzelnen Volksgruppen, weil die einen sich auf einmal abgeschnitten von ihrer Lebensgrundlage sahen.
Sie haben ja heute nichtmal wirklich Zugang zu ihren eigenen Ressourcen: zB. Nigeria ist eines der Ölreichsten Länder der Welt, aber trotzdem ein sehr armes Land, da die Bevölkerung nicht wie im nahen Osten am Reichtum profitieren kann. Das Öl wird von westlichen Firmen abgebaut und damit das nicht wie Ausbeutung aussieht, besticht man halt den ein oder anderen Nigerianer in Anzug um die Rechtmäßigkeit zu wahren.

Ich könnte jetzt noch mehr aufzählen, aber Posten langweilt sich wenn man hier zu politisch wird. Leider. Man kann sich halt nicht immer über Uniformen und Napoleonische Kriege unterhalten. :/



Offline PortaWestfalica

  • Private
  • *
  • Posts: 57
  • Let Prussia rise again.
    • View Profile
  • Side: Neutral
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3506 on: June 27, 2014, 12:15:37 pm »
Einige Sachen, die die Deutschen zum Beispiel in Ostafrika hinterlassen haben, sind viele Schulen, ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz und generell gute Infrastruktur.
Doch das, was den Menschen in ganz Ostafrika am meisten hilft ist die Sprache 'Swahili'.
Sie wurde von deutschen erfunden, indem man sich die lokalen Dialekte anhörte und diese gemeinsam zu einer Sprache zusammenband.

So ist die Amtssprache in diesen Ländern heute Swahili. Das ist unser Verdienst.



Außerdem sollte man das mit dem Imperialismus der Deutschen nicht so harsch sehen.
DIe Engländer, Franzosen und Portugiesen sind da definitiv härter vorgegangen als bei uns.

Siehe Zulu-Krieg, die Burenkriege oder die weniger bekannten Rebellionen ist Portugiesisch-Timor.

Offline KArantukki

  • Lieutenant Colonel
  • *
  • Posts: 920
  • Chaotic Evil
    • View Profile
  • Nick: KArantukki
  • Side: Union
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3507 on: June 27, 2014, 12:57:21 pm »
Einige Sachen, die die Deutschen zum Beispiel in Ostafrika hinterlassen haben, sind viele Schulen, ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz und generell gute Infrastruktur.
Doch das, was den Menschen in ganz Ostafrika am meisten hilft ist die Sprache 'Swahili'.
Sie wurde von deutschen erfunden, indem man sich die lokalen Dialekte anhörte und diese gemeinsam zu einer Sprache zusammenband.

So ist die Amtssprache in diesen Ländern heute Swahili. Das ist unser Verdienst.



Außerdem sollte man das mit dem Imperialismus der Deutschen nicht so harsch sehen.
DIe Engländer, Franzosen und Portugiesen sind da definitiv härter vorgegangen als bei uns.

Siehe Zulu-Krieg, die Burenkriege oder die weniger bekannten Rebellionen ist Portugiesisch-Timor.

Niemand sagt das die anderen besser waren, Deutschland gehörte aber halt mal dazu wie UK, Frankreich, Belgien, etc. und wie Friedrich sagte, was bitte wollen die mit Eisenbahnen, Straßen und Schulen (die ja wahrscheinlich ja nur den Afrikanern die europäische Sprache und Kultur beibringen sollten) wenn sie unterdrückt und getötet werden und heute noch an den Grenzziehungen und Verteilung von politischen Posten im Land leiden.

Offline Friedrich

  • Donator
  • *
  • Posts: 1977
  • 84e. Est. 2010. Official Non-Regiment Hopper.
    • View Profile
  • Nick: Friedrich
  • Side: Union
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3508 on: June 27, 2014, 02:28:12 pm »
Einige Sachen, die die Deutschen zum Beispiel in Ostafrika hinterlassen haben, sind viele Schulen, ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz und generell gute Infrastruktur.
Doch das, was den Menschen in ganz Ostafrika am meisten hilft ist die Sprache 'Swahili'.
Sie wurde von deutschen erfunden, indem man sich die lokalen Dialekte anhörte und diese gemeinsam zu einer Sprache zusammenband.

So ist die Amtssprache in diesen Ländern heute Swahili. Das ist unser Verdienst.



Außerdem sollte man das mit dem Imperialismus der Deutschen nicht so harsch sehen.
DIe Engländer, Franzosen und Portugiesen sind da definitiv härter vorgegangen als bei uns.

Siehe Zulu-Krieg, die Burenkriege oder die weniger bekannten Rebellionen ist Portugiesisch-Timor.
genau wie ich gesagt habe: Schulen, Eisenbahn & co. Aus UNSERER WESTLICHEN Sicht heraus vielleicht eine schöne Errungenschaft:
Sie haben die westliche Zivilisation eingeimpft bekommen. Klingt vielleicht fortschrittllich, aber auch nur aus dem westlichen Verstand heraus, weil wir jemanden der in Lehmhütten oder auf Bäumen lebt uns nicht als "glücklich" oder "zufrieden" vorstellen können. Aber ich denke der Großteil der Menschen war es da. Schließlich gibt es immer noch diese Völker in unserer heutigen globalisierten Welt, die an dieser Lebensweise festhalten.
Und ich weiß nicht wo du das her hast, dass Swahili angeblich von Deutschen erfunden worden ist? Ein schneller Blick ins Wiki sagt mir was anderes. Dort ist Swahili aus den Sprachen der afrikanischen Küstenbewohnern und den arabischen Händlern/Seefahrern entstanden. Also schon seit dem 10. Jh. (n. Chr.). Deutlich vor den Deutschen! ;)
Und standarisiert (also als Schriftsprache) wurde es von der britischen Kolonialverwaltung erst zwischen den Kriegen.

Und nebenbei ist der Burenkrieg kein Kolonialkrieg im eigentlichen Sinne. Sie hatten selber eine Kolonialherrschaft (Apartheit) und sahen sich als höherwertig als die Eingeborenen. Im ersten Kriegsjahr war es ein ganz normaler symmetrischer Krieg zwischen 2 westlichen Gesellschaften. Aber nachdem die Buren sich sehr erfolgreich schlugen und sogar in die Offensive gingen, brachten die Briten mehr Männer und Material an die Front. So konnten die Buren nicht gewinnen und sie gingen die letzten beiden Jahre in einen Guerillakrieg über und die Briten nahmen die Taktik der verbrannten Erde an und richteten Konzentrationslager ein, um die burische Zivilbevölkerung, die potenziell ein Feind war, zu kontrollieren und sie ihrer Existenzgrundlage zu entziehen.



Offline Pilophas

  • Donator
  • *
  • Posts: 583
  • Admin of Cavalry Groupfighting
    • View Profile
    • YouTube-Channel
  • Nick: 2Lhr_Major_Pilophas
  • Side: Neutral
Re: Smalltalk, die Zweite
« Reply #3509 on: June 27, 2014, 03:02:01 pm »
Auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache indem ich durch meine Einmischung das Thema möglicherweise anheize oder meine Meinung einfach nicht der eurigen entspricht - Da ich ein politisch denkender Mensch bin sehe ich mich verpflichtet auch mal meinen Senf abzugeben.

Zunächst mal zu Kolonialismus: Der Kolonialismus jeden Landes war grausam und von einer Ideologie geprägt, die wir zum Glück überwunden haben. Friedrich hat zwar Recht, wenn er sagt, dass Infrastruktur kein absoluter Indikator für Glück ist und neue Krankheiten etc die Schattenseiten darstellten. (neben den Völkermorden und Grenzziehungen)
Es stimmt auch, wenn wir sagen, dass wir noch heute den Kontinent Afrika ausbeuten und dass Deutschland dabei sicherlich weniger Anteil hat als Frankreich oder Großbrittanien. (wenn wir mal die Waffenexporte außer Acht lassen und nur auf die Ressourcen schauen)
Allerdings ist die Idee "Was wäre wenn es keinen Kolonialismus gegeben hätte" utopisch - Die Großmächte standen damals im Wettbewerb. Wenn also eine einfach mal ein ganzes Land versklaven konnte wurde sie zur Bedrohung für die andere. Daraus lässt sich sicherlich keine Rechtfertigung für die Gräueltaten der Kolonialmächte ableiten - es zeigt aber auch gewisse politische Zwänge auf. Ihren alten Lebensstil zumindest hätten die afrikanischen Stämme so oder so nicht aufrechterhalten - egal ob wir sie (wie wir es ja leider taten) dazu zwangen oder eine partnerschaftliche Beziehung angestrebt hätten. (Ich sage nur Kapitalismus)

Um mal abzukürzen und zum Patriotismus zu kommen: Eigentlich müssten wir erstmal die Semantik klären - also was genau Patriotismus/Nationalismus ist.
Als deutscher Staatsbürger kann ich mich mehr oder weniger mit Deutschland identifizieren. (im Übrigen auch als dort Lebender)
Das bedeutet sich in gewissem Maße auch als Teil eines Ganzen zu sehen - und dieses Ganze hat nunmal zwei Weltkriege angefangen (ja, da gibts jetzt gleich wieder Aufschreie - kann man aber sachlich drüber reden), hat das grauenhafteste Menschenrechtsverbrechen aller Zeiten begangen und hat Europa in Schutt und Asche gelegt. Das Ganze ist auch noch nichtmal so lange her, dass die Opfer nicht mehr leben würden - jetzt also stolz auf Deutschland zu sein - wie soll das denn bitte gehen?

Und vor Allem: Welchen Grund habe ich denn stolz auf ein Land zu sein? Denn wenn ich sage, dass mein Land etwas Besseres ist (und das tue ich, wenn ich stolz darauf bin), dann stelle ich mich automatisch über andere. Der nächste Schritt ist dann Nationalismus. Nationalsozialismus passt überhaupt nicht in diese Wortgruppe - gegen diesen Vergleich würde ich mich auch wehren. Trotzdem empfinde ich es als Wohltat, dass wir in Deutschland es nicht mehr nötig haben unsere narzistischen Bedürfnisse durch wie man es heute nennen würde "Schland-Hype" zu bedienen. Das ist für mich auch kaum diskutierbar, da ich wiegesagt absolut keinen Grund sehe, stolz auf ein historisches Deutschland zu sein - Was ist das denn für eine Logik: Wir haben schlechtes gemacht, aber das haben ja alle gemacht (was übrigens nicht stimmt: Niemand hat Menschen zu Millionen in Öfen gesteckt) - wir haben Gutes gemacht und dass die anderen gutes gemacht haben relativiert in diesem Fall unseren Grund stolz zu sein nicht...

Wie auch immer: Wenn Deutschland sich darüber anfängt zu definieren, dass man als Deutscher stolz sein kann Deutsch zu sein - dann bin ich der erste der auswandert oder etwas dagegen unternimmt. (natürlich im Rahmen unserer Rechtsordnung, sofern diese noch Bestand hat^^)

Also wiegesagt ich empfehle mal das Buch "Der Untertan" und generell dürfte Sigmund Freud auch nicht schaden, wenn man mal wissen will, woher das kommt, dass man unbedingt stolz sein muss  ;)
Es ist nämlich wesentlich erfüllender auf etwas eigenes stolz zu sein als auf etwas konstruiertes - wobei Stolz ja an sich schon so eine Sache ist, die es (je nach Wertung) garnicht bräuchte...