Und noch eine Anmerkung für eure Deutschland-Diskusson: Was versteht ihr bitte unter Deutschland? (Geograf. und Gesellschaftl. gesehen)
Geografisch: Deutschland ist ein Nationalstaat in Zentraleuropa in den, im "Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland" vom 12.09.1990 in Moskau unterzeichnet, völkerrechtl. festgelegten und akzeptierten Grenzen. Die ehem. Ostgebiete sowie auch Elsaß-Lothringen zähle ich nicht dazu, da keine völkerrechtl. Rechtfertigung, durch eine fehlende ethisch Deutsche Bevölkerung besteht, sie einem deutschen Nationalstaat (hier die Bundesrepublik Deutschland) anzurechnen. Desweiteren akzeptiere ich auch die nationale Integrität von Luxemburg, der Schweiz, Lichtensteins und Österreich als unverletzlich an, trotz einer mehrheitlich ethisch deutschen Bevölkerung(en), welche aber keine Aufnahme in den deutschen Nationalstaat anstreben. Argumentationen bezüglich einer politischen oder ehem. ethischen Zugehörigkeit von Regionen in den letzten Jahrhunderten zu einem deutschen Nationalstaat sehe ich als Schwachsinn an, da eine ethische sowie staatsrechtliche Zugehörigkeit zu anderen Staaten seit mind. 60 Jahren besteht. Die Bewertung der völkerrechtswidrigen Aneignung dieser Gebiete und evtl. Entschädigungen an Betroffene überlasse ich Historikern und Überlebenden und darf keinesfalls Gegenstand der aktuellen deutschen und europäischen Politik sein. Das Volk bildet einen Nationalstaat, nicht Flüße, Berge, Zäune. Dennoch möchte ich anmerken das natürlich betroffene Gebiete zum Großteil eine lange deutsche Historie besitzen und dieser im Gedanken eines vereinten, und sich seit Jahrhunderten entwickelnden, Europas gedacht und akzeptiert werden soll.
Gesellschaftlich: Deutschland oder die deutsche Kultur ist ein wichtiges Bindeglied zwischen West-, Ost-, Nord- und Südeuropas. Das Gebiet zwischen Maas und Rhein, Bodensee und Alpen, Donau und Oder, Nord-Ostsee und Schlei ist schon seit Jahrtausenden ein Knotenpunkt des Handels und Schmelzpunkt mehrerer Kulturen. Die ältesten Vorläufer der Stadtkultur Zentral- und Nordeuropas, die keltischen Oppida, sind hier entstanden, die am Rhein erstmals stattgefundene Verschmelzung der Germanischen und Römischen Kultur ist die Wiege Westeuropas und auch das Frankenreich, des ersten europäisch denkenden Vielvölkerstaates und Gründungsmythos der zwei heute wichtigsten Staaten Europas, hatte am Rhein seinen Ursprung. Wie wichtig Deutschland für die Entwicklung Europas ist, zeigen die vielen großen europäischen und globalen Konflikte, die in dieser Region ausgetragen worden sind. Hier wurde der erste völkerrechtl. bindende Vertrag der Geschichte unterzeichnet, der Westfälische Friede 1648. Aus dieser Kultur gingen wichtige Impulse für Wissenschaft, Kultur und Erfindungen aus, wie die Kernspaltung, der Buchdruck, klassische Musik, die Reformation, das Auto, MP3, der Tannenbaum, Raketentechnik, "made in Germany".