Bin ich auch kein Deutscher?
Fühlst du dich denn Deutsch?
Zum Rest, Ariernachweis für einen unter 12 Jährigen? Wofür denn?
Zu den Huggenotten, das ist ein sehr gutes Beispiel für Einwanderung und Integration. Sie sind nach gültigem Recht eingewandert und haben sich um den preußischen Staat verdient gemacht. Gleicher Glaube, gleicher Kulturkreis, Nachbarstaat, Vertreibung.
Jean Paul ist jetzt auch kein unbekannter deutscher Name, besonders bei uns hier unten nicht Wunsiedel/Bayreuth.
Die wichtigste Frage aber, hat deine Familie Inzucht betrieben, oder hast du ebend nur einen Vorfahren, der vor Jahrhunderten aus Frankreich kam?
Deine Argumentationskette scheitert an jedem einzelnen Glied.
Ich fühle mich so deutsch wie man nur deutsch sein kann. Ich liebe mein Land. Ich halte es unter allen objektiven politischen, soziologischen und persönlichen Umständen betrachtet für das beste Land auf der Welt. Ich habe ihm mit Stolz fast ein Jahr in Uniform gedient. Ich bin Deutscher, Europäer und Weltbürger; in der Reihenfolge.
Und meines Wissens nach war der Ariernachweis nicht an das Alter geknüpft. Außerdem kann er ja auch von meinem Uropa gewesen sein. Ich habe ihn nur von meinem Opa bekommen. Vielleicht musste den auch irgendwann einfach jeder haben, damit man nicht aus Versehen ins KZ kam. Das wurde ja eher weniger nach Augenmaß entschieden. Und ich weiß das es definitiv einer ist, steht schön oben drauf und mit Hakenkreuzsiegel auf jeder Seite. Wenn du mir nicht glaubst kann ich Ihn dir gerne Fotokopieren.
Dann sag du mir doch mal unter welchen Umständen Einwanderung dann "gut" ist. Ist zum Beispiel ein koptischer Ägypter (Christen) besser als ein muslimischer Spanier (sofern er maurische Vorfahren hat)? Ist ein illegal eingewanderter Isländer besser als ein Legal eingewanderter Syrer? Ist ein marokanischer Herzchirurg besser, als ein arbeitsloser Pole?
Für mich hört sich das an, als unterscheidest du hier Menschen nach Herkunft und Religion, dass nennt man in aller Regelmäßigkeit: Rassismus.
"Sich um ein Land verdient machen" ist ein Begriff der so schwammig ist, das er sich natürlich perfekt dazu eignet der anderen Argumentation ein sachliches Gewand zu verleihen.
Und zum Thema Vertreibung: Damals war es ein König, der Leuten ihre Religion untersagte. Heute sind es Armut und Bomben, das Ergebnis aber ist dasselbe.
Und natürlich hat meine Familie nicht über 300 Jahre Inzest betrieben. Warum ich diesen Anknüpfungspunkt erwähnt habe und was du auch nicht beantwortet hast (dir aber trotzdem erlaubst meine Argumentation als gescheitert zu bezeichnen):
Wenn nicht durch Staatsbürgerschaft, ab wann ist jemand Deutscher. Wenn es nicht das Blut (das heißt allein die Vorfahren) ist, wie viele Jahre/Jahrzehnte/Jahrhunderte muss man selbst (oder die Vorfahren) auf deutschem Boden gelebt haben?
Und für die ganz ausführlichen:
Sind Österreicher Deutsche? Sind Schweizer Deutsche? Beide Nationen waren einst Teil der deutschen Nation.
Sind Elsässer und Ostpreußen Deutsche? Beide Gebiete habe wir durch Krieg verloren.
Sind Wolgadeutsche wirklich Deutsche?
Sind Südtiroler Deutsche?
Sind Luxemburger Deutsche?
Wenn man sich schon herausnimmt, Leuten die in den Augen des
deutschen Staates und der
deutschen Verfassung Deutsche
sind, das Deutschsein abzusprechen, dann sollte man wenigstens dazu in der Lage sein eine schlüssige Gegendefinition zu liefern.