Hallo ich hab mir mal gedacht, da wir ja gestern den 100. Jahrestag zur Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien (am 28. Juli 1914) hatten, es langsam mal Zeit wäre, einen Thread für das Thema 'Erster Weltkrieg' aufzumachen. Wenn es also was dazu zu sagen gibt, immer rein damit hier
Ich werde an jedem wichtigen Jahrestag einmal hier einen 'Heute vor 100 Jahren-Post' machen
Was bisher geschah :
28. Juni:
Attentat von Sarajevo
Juli:
Julikrise
5./6. Juli:
Die Mission Hoyos führt zum „Blankoscheck“.
20. bis 23 Juli:
Besuch der französischen Regierung (Raymond Poincaré, René Viviani und Pierre de Margerie) in Sankt Petersburg.
23. Juli:
Österreich-ungarisches Ultimatum an Serbien.
24. Juli:
Der russische Kronrat beschließt die Unterstützung Serbiens.
25. Juli:
Vormittags: Telegramm aus Sankt Petersburg nach Belgrad mit Schutzgarantie.
Gegen 18 Uhr: Serbische Antwort auf österreichisches Ultimatum mit Vorbehalten, Anordnung zur Mobilmachung.
Als der deutsche Kaiser dies einige Tage später erfährt, möchte er den österreichischen Kaiser dazu bewegen, die Kriegserklärung aufzuhalten. Doch zu spät, Österreich hat den Krieg schon erklärt.
Später wird Kaiser Wilhelm II. sagen : 'Ich habe den Krieg nicht gewollt.'
Abbruch der diplomatischen Beziehungen Österreich-Ungarns zu Serbien.
26. Juli: Österreich-ungarische Teilmobilmachung gegen Serbien.
27. Juli: Das britische Kabinett lehnt mehrheitlich eine Intervention im Kriegsfalle ab.
28. Juli: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Die Julikrise ist zum Kriegsstatus eskaliert, obwohl Serbien das Ultimatum teilweise akzeptieren wollte.
Heute vor 100 JahrenNoch während der laufenden Vermittlungsbemühungen erklärte Österreich am 28. Juli Serbien den Krieg, denn Graf Berchtold wollte jedem Interventionsversuch den Boden entziehen und vollendete Tatsachen schaffen. Um die Unterschrift von Kaiser Franz Josef unter die Kriegserklärung zur erhalten, erwähnte er einen serbischen Angriff bei Temes Kubin, der jedoch wohl nie stattgefunden hat.
Die eigentlichen Kriegshandlungen begannen vermutlich mit einer Beschießung Belgrads am 29. Juli wenige Minuten vor ein Uhr morgens durch das DDSG Schiff Inn und mehrere k.u.k. Monitore. Die am Semliner Ufer versammelten Zuschauer glaubten schon an eine Beendigung dieses Zwischenfalls, als kurz darauf die Serben um zwei Uhr früh einzelne Felder der Eisenbahnbrücke zwischen Belgrad und Semlin sprengten, und die k.u.k. Haubitzenbatterie auf der Semliner Seite eröffnete das Feuer. Zu diesem Zeitpunkt war Belgrad bereits teilweise evakuiert.
Der von Conrad von Hötzendorf lange geplante massive Beschuss Belgrads durch Artillerie und die k.u.k. Donauflottille hatte damit begonnen.
Obwohl er militärisch bedeutungslos war, entfaltete er politische Wirkung, da Österreich-Ungarn nun alle Vermittlungsversuche als „zu spät gekommen“ zurückwies.
Russland antwortete am 29. Juli mit der Teilmobilmachung. Außenminister Sasanow versicherte dem deutschen Botschafter Pourtalès, dass sich diese Mobilmachung nur gegen Österreich-Ungarn richte und es keine Maßnahmen gegen Deutschland gebe.
Unter anderem die neuen Forschungen von Christopher Clark zeigen jedoch, dass bereits umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen in den zu Deutschland hin gelegenen Militärbezirken im Gange waren. Gleichzeitig bemühte sich Sasanow um eine friedliche Lösung unter der Bedingung, dass diese nicht gegen die Souveränität und territoriale Integrität Serbiens gerichtet sei.
Berchtolds Erklärung vom 28. Juli 1914, Russland habe nach Erhalt seiner Zusicherung, dass Österreich keinen Gebietserwerb anstrebe, kein Recht zur Einmischung blieb wirkungslos, weil Sasonow die „Herabdrückung“ Serbiens zu einem österreichischen „Satellitenstaat“ befürchtete.