Religion ist etwas, das dem Leben Sinn und eine Richtung geben kann. Leider kann Religion sich auch zum ganzen Sinn eines Lebens entwickeln - Leben um der Religion willen, nicht Religion um des Lebenssinnes wegen.
Das Problem an dieser Sache: In dem Moment, indem sich jemand gegen Bestandteile gewisser Religionen ausspricht oder sich gar über sie lustig macht, kann und wird das dazu führen, dass sich manche Menschen in ihrem ganzen Lebenssinn angegriffen fühlen. Genau dadurch kann es zu Terroranschlägen kommen. Durch Karikaturen von Mohammed werden streng gläubige Muslime aufs schlimmste beledigt, da es, wie wir ja alle wissen, im Islam verboten ist, Allah und seine Propheten bildlich darzustellen (in extremer Auslegung dürfte es ja nicht mal erlaubt sein Menschen darzustellen).
Gleichzeitig macht man sich über diessen Propheten lustig - man verstößt also gegen 2 Grundfesten des Islam. Einerseits wird ein Prophet dargestellt, was eigentlich streng verboten ist. Schlimmer aber: Mohammed wird verspottet, dadurch natürlich auch Allah und die gesamte Religion. Natürlich sehen sich Menschen, die ihr ganzes Leben auf den extremen Islam ausgerichtet haben, in ihrer Minung bestätigt, dass "Westländische" wie die Redakteure dieser Zeitung Feinde Allahs sind und somit bekämpft werden müssen. Es kommt zu Terror. Auf diesen Terror folgt natürlich Bekämpfung des Terrors und weiteres Unverständnis.
Das ist jetzt etwas abstrakt formuliert und ich bin mir nicht sicher ob man verstehen kann was gemeint ist, aber das Problem ist meiner Meinung nach der Mangel an Verständnis. In dem Moment, wo ich mich über eine Religion lustig mache, die für manche Leute das wichtigste auf der ganzen Welt ist, wichtiger als ihr Leben, muss ich mich nicht wudnern, dass sich diese Menschen persönlich angegriffen fühlen und - falls ein solche Einstellung wie bei Extremisten schon vorhanden ist - sich in ihrer Meinung bestätigt fühlen, dass Menschen wie diese Karikaturisten ihre Feinde sind.
Das führt natürlich in einen klassischen Teufelskreis. Meiner Meinung nach einer der vielen Aspekte, warum es überhaupt zum Terror im Namen einer Religion kommt.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch, dass es in der islamischen Welt niemals so etwas wie Aufklärung gab. Die Aufklärung erfolgt erst seit einigen Jahrzehnten - und natürlich kommt es zu den selben Folgen wie im Europa des 17./18. Jahrhunderts. Strenggläubige (gerade die Glaubenslehrer, die ja eine große Macht hatten und imme rnoch haben, vgl. katholische Kirche im Mittelalter) fühlen sich durch Aufklärer angegriffen, Aufklärer werden durch Strenggläubige angegriffen und sind ihrerseits in ihren Vorstellungen bestätigt. Die Aufklärung schreitet voran, die Macht der Verfechter des Glaubens schwindet. Sie wollen ihre Macht aber nicht aufgeben und es kommt zum Extremismus - man versucht, sämtliche aufklärerischen Ideen, die die Macht der Glaubenslehrer einschränken, zu "verbannen". Die Extremisten richten ihr gesamtes Leben auf den Erhalt der Religion aus. Mit Gewalt werden Aufklärer im Namen Gottes vertrieben - die Glaubenslehrer versuchen ihre Macht unter allen Umständen zu erhalten.
Kurzfristig bringt das auch Erfolg und festigt die Macht der Extremisten, da große Furcht vor aufklärerischen Ideen herrscht, denn Beshcäftigung mit Aufklärung bedeutet, ins Visier der Herrschenden zu kommen, die die Verbreitung der Aufklärung ja zu verhindern suchen.
Allerdings schaufeln sich die Glaubenslehrer dadurch selber ihr Grab - denn gerade durch diese Handlung sehen sich die noch vorhandenen Aufklärer darin bestätigt, dass Religion nur zu Leid führt und verdrängt werden muss. Sie werden fanatisch, sie werden so etwas wie "Extremisten der Aufklärung", die die Macht der Religon brechen wollen und die Religion für unnütz und böse erklären. Europa stellt sich natürlich auf die Seite der Aufklärer: Hier ist man ja auch schon lange aufgeklärt.
Das gefällt natürlich den religiösen Extremisten nicht......
Ein echter Teufelskreis.