Für bestimmte Dienstgrade muss man bei uns auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Einen hohen Dienstgrad wie zum Beispiel aus Prestigegründen oder zur Führung für eine Runde gibt es bei uns nicht! Viele unserer Dienstgrade haben eine eigene Funktion.
Mannschaften
Historisch gesehen
In der sächsischen Armee gab es eigentlich nur 2 Mannschaftsränge: Den Gemeinen Soldaten/ Grenadier und den Gefreiten (welcher vom Wachdienst - gefreit war). Aufgrund der verlustreichen Schlachten kam es 1813 in der sächsischen Armee zu einem Mangel an Unteroffizieren. Um diesen Mangel auszugleichen, Befahl Generalleutnant von Lecoq am 06.07.1813, dass geeignete Gefreite zum Dienst als Unteroffizier gezogen werden sollten. Diese Gefreiten bezeichnete man auch als "Unteroffizierssubjekte". Sie zeichneten sich durch einen gelben, am linken Unterarm angebrachten Schrägstreifen aus. Die wirklichen Korporäle (welche sonst den gelben Streifen trugen) sollten nun 2 Streifen am linken Unterarm und weiterhin die Korporalstöcke, Portepees und Tressen tragen.
Virtuell
Für einen Gefreiten reicht es bei uns aus die Postion an den Flanken der Linie übernehmen zu können. Die Flügelmänner haben in den Formationen oft die meiste Arbeit und müssen aktiv mitdenken. Sie sind dafür zuständig, dass Schwenks ordentlich durchgeführt werden und die Linie stets geordnet ist. Daher kann nicht immer ein gemeiner Soldat diese Arbeit übernehmen. Normalerweise übernimmt ein Unteroffizier die Position eines Flügelmannes.
Die Unterstrichenen Ränge sind "Garderänge". Der Grenadier ist besonders gut im Nahkampf, Diszipliniert und kann alle Formationen. Der Schütze ist dafür besonders gut im Fernkampf und kann besonders gut die Leichten Formationen. Ein sogenanntes "Unteroffizierssubjekt" ist noch kein vollwertiger Unteroffizier. Jedoch ist er in allem geübt, was auch der reguläre Unteroffizier beherrscht. Man kann ihn quasi als Ersatz für den Unteroffizier ansehen, falls dieser ausfällt, oder nicht anwesend ist.
Unteroffiziere
Historisch gesehen
Gute Unteroffiziere sind der Kitt, der ein Heer zusammenhält!
- Napoleon Bonaparte
Die Unteroffiziere in der sächsischen Armee wurden auf den Listen der Offiziere geführt. Weil sie dort auf der unteren Seite notiert waren wurden sie im Gegensatz zu den darüber verzeichneten (Oberoffiziere) als Unteroffiziere verzeichnet. Sie unterschieden sich von der Mannschaft durch höhere Erfahrung, Lebensalter, bessere Formale Leistungen und Zuverlässigkeit. Ihre Hauptaufgabe lag in der Unterstützung der Offiziere, bei der Ausbildung, der Einhaltung der Disziplin und bei der Verpflegung der Kompanie. Zudem überprüften sie im Visitierdienst täglich die Quartiere der Soldaten und übermittelten die Tagesbefehle.
Im Felde wurde vom Unteroffizier eine gute Marschleistung gefordert, weil sie zur Kontrolle ihrer Soldaten viele Wege doppelt machen mussten. Um Desertionen zu verhindern wechselten sie in der Kolonne häufig ihre Positionen. Scherte einer aus, um seine Notdurft zu verrichten, standen sie daneben. Blieb einer zurück, holten sie ihn nach.
Gute Nerven und Menschenkenntnis brauchten sie in der Schlacht, wenn es darum ging den vor ihn stehenden Soldaten durch Vorbild und richtige Worte Mut zu machen. Half beides nicht verschafften sie sich mit dem Korporalsstock Respekt. In kritischen Momenten war die Anwendung roher Gewalt nicht nur zulässig sondern Befehl! Jeder Unteroffizier musste schreiben und rechnen können.
Der
Korporal war der Eingangsdienstgrad der Unteroffiziere. Er exerzierte die Mannschaften, verteilte Quartierzettel, Proviant und Munition. Von ihm wurde Erfahrung, Wahrheitstreue in den Meldungen und eine herausragende Marschleistung verlangt.
Der
Sergeant beaufsichtigte die Korporale und ersetzte einen gefallenen Offizier. Von ihm wurde vorbildliches Auftreten und Strenge im Dienst verlangt. Weil er im Kriegsfalle einen ausgefallenen Offizier ersetzte sollte er in gebotenem Ramen enge Tuchfühlung zu den Offizieren halten um sich von ihnen möglichst viele Kniffe abzuschauen.
Der
Feldwebel sollte als "Mutter der Kompanie" agieren. Er vertrat den Chef als Vertrauensmann. Er sollte darüber hinaus über ein ausgesprochen gutes Gedächtnis verfügen. Das ordnungsgemäße Kommandieren der Korporale und selbst konnte nur er überwachen wenn er das Reglement bis zum letzten Komma im Kopf hatte.
Virtuell
Unteroffiziere übernehmen ebenfalls Aufgaben der Offiziere und können sie im kleinen Rahmen vertreten. Sie übernehmen das Kommando in kleinen Einheiten innerhalb des Regiments. Sie sind Meister in ihrem Fach und fungieren als Bindeglied zwischen den Mannschaften und den Offizieren. Sie sorgen dafür, dass auf dem Gefechtsfeld alles reibungslos abläuft und Ruhe in der Truppe herrscht. Ein Unteroffizier sollte stets ruhig und selbstsicher unter den widrigsten Bedingungen agieren können und ein Vorbild für die Mannschaften sein! Im Gefecht bilden sie meist die Flügelmänner und damit die Schwenkpunkte einer Linie. Durch ihr hohes Maß an "Know-How" können die Unteroffiziere aber auch einzelne Ausbildungsabschnitte leiten oder unterstützend wirken. Sie müssen die schwere und leichte Formation reibungslos beherrschen und ggf. auch selbst ordentliche Kommandos geben. Reife, diszipliniertes Verhalten, Aktivität, Sympathie und Können sind oberstes Gebot um Unteroffizier zu werden.
Oberoffiziere
Historisch gesehen
Alle Offiziere die auf der ersten Seite (prima plana) der Kompanierolle eingetragen waren und über allen anderen standen - daher Oberoffiziere.
Das Lenken und Denken war Sache der Feldherren, währen die Offiziere dafür sorgten, dass Alles wie eine Maschine funktionierte. Das Offizierskorps musste nach ihrem Rang ganze Teile innerhalb der Kompanie führen. Der Fähnrich (der Offiziersanwärter) die beiden Leutnants führten jeweils einen sogenannten Zug innerhalb der Kompanie. Der Capitaine kommandierte den ersten Zug und sogleich seine eigene Kompanie in Vertretung eines höheren Offiziers.
Der Fähnrich - der Offiziersanwärter führt den letzten Zug einer Kompanie
Der Leutnants führen den 3. und 2. Zug.
Der Capitaine führt den 1. Zug - den Leibzug und kommandiert gleichzeitig die Kompanie. Er vertritt in der ersten Kompanie des Bataillones den Major.
Der Major führt sein Bataillon und darin die erste Kompanie - seine eigene Kompanie
Der Oberstleutnant ist der Stellvertreter des Oberst, der nach dessen Ausfall ihn ersetzt. Er kommandiert das Grenadierbataillon
Der Oberst ist der Chef des Regiments. Das Regiment ist entweder nach ihm benannt oder er vertritt die Person, nach der das Regiment benannt ist. Er übernimmt taktische, aber auch wirtschaftliche Aufgaben, denn das Regiment ist auch eine wirtschaftliche Einheit mit Regimentskasse, Bataiilonskasse, Kompaniekasse und dem eisernen Bestand. Er verwaltet die Regimentskasse und muss auch ggf. aus seinem eigenen Vermögen zuzahlen. Er kann nach besonderer Leistung auch zum General ernannt werden. Der Oberst kommandiert das 1. Bataillon und darin ebenfalls seine eigene Kompanie - die Leibkompagnie.
Virtuell
Die Stabsoffiziere bilden den Kopf der Einheit. Sie führen die Einheit im Gesamten und müssen daher taktisches Geschick aufweisen. Sie müssen das komplette virtuelle Reglement beherrschen und dies den Mannschaftlern und Unteroffizieren verständlich machen. Sie planen und führen das Exerzieren der Truppe durch. Auch allgemeine organisatorische Aufgaben fallen in ihr Tätigkeitsfeld.