Das 1. westfälische Kürassierregiment wurde im März 1808 in Aschersleben errichtet. Möglicherweise wurde dieser Standort gewählt, weil hier noch die seit 1722 bestehenden Einrichtungen für die Garnison des 1806 untergegangenen preußischen Kürassierregiments Nr. 6 (Ascherslebener Kürassiere) vorhanden waren. So waren denn ab 1808 bis 1811 auch verschiedene andere napoleonische Kavallerieregimenter in der Stadt einquartiert. Das 1. westfälische Kürassierregiment rekrutierte sich aus Neuwerbungen vor Ort sowie, neben wenigen Franzosen als Offizieren, aus Kadern der früheren kurhessischen, braunschweigischen, kurhannoverschen und preußischen Streitkräfte[1]. Im August 1808[2] wurden 150 Mann des Regiments von Aschersleben aus[3] zur Errichtung des 2. westfälischen Kürassierregiments unter Oberst Carl Gottlob von Bastineller[4] abgezogen. Am 20. August 1808 trat auch August Bernhard Christian Körte (später ab 1827 stellvertretender, 1831 amtierender Bürgermeister von Aschersleben) dem 1. Kürassierregiment bei, erfreute sich bis 1810 einer raschen Karriere zum Adjutant-Major[5] und erhielt am 29. Oktober 1812 das Patent als Capitain und den Orden der Westfälischen Krone.[6]
In der Garnisonsstadt Aschersleben hielt sich das 1. westfälische Kürassierregiment nur einige Male kurz auf, unterbrochen von zahlreichen Einsätzen. So wurde es im ehemaligen Kurfürstentum Hessen gegen die innerwestfälische Erhebung im April 1809, an der rebellierende Teile seiner 2. Schwadron selbst aktiv beteiligt waren und möglicherweise gegen loyale Teile der 1. Schwadron des Regiments in Kampfhandlungen verwickelt waren, und vor allem in der ausgedehnten halbherzigen Verfolgung des Freikorps des Herzogs von Braunschweig, der Schwarzen Schar, im Sommer 1809 eingesetzt (z. B. Gefecht bei Ölper am 1. August 1809). Insgesamt hatte das Regiment, wie die westfälische Armee überhaupt, eine hohe Desertionsrate zu verzeichnen. Westfälische Überläufer schlossen sich den Freikorps des preußischen Majors Ferdinand von Schill und der Schwarzen Schar des Braunschweigischen Herzogs an. Andere wiederum wechselten in britische Dienste, wie etwa in die King’s German Legion.
Das Regiment war am Rußlandfeldzug 1812 beteiligt und wird indirekt in den Schilderungen der Schlacht von Borodino von Theodor Fontane (Vor dem Sturm) und ebenfalls von Friedrich Engels erwähnt. Reste der beiden westfälischen Kürassierregimenter, zusammen mit deren Depots in den Garnisonstädten, wurden 1813 zur Bildung einer Brigade unter dem inzwischen zum General aufgestiegenen Carl Gottlob von Bastineller (Hauptm. 1805, Oberst 1812, dann Brigadegeneral[7], verst. 1830; französisch: Général Carl Théophile de Bastineller[8]) verwendet. Am 28. September 1813 löste sich diese Brigade durch Desertion fast vollständig auf, als sie gegen Truppen des russischen Generals Tschernyschow, der die westfälische Hauptstadt Kassel bedrohte, einrücken sollte. Die russischen Truppen kreisten Kassel ein, besiegten die französisch-rheinbündischen Kräfte und eroberten die Stadt sowie den Rest des Königreichs Westfalen bis zum 1. Oktober. Drei Tage später gelang es jedoch dem König Jérôme Bonaparte mithilfe französischer Truppen, Kassel letztmals vorübergehend zu besetzen.
Quelle
Wikipedia