War mal wieder ein paar Tage in Berlin. Hab im Zug in Bayern mit einmaligem Umstieg in Nürnberg insgesamt mehr Polizei und DBSicherheit gesehen, als die ganzen vier Tage in Berlin ZUSAMMEN. Entsprechend unterschiedlich war auch der Umgang mit der Maskenpflicht, ganz besonders schon im HBF Berlin.... und entsprechend klar ist mir - wie jedes mal wieder wenn ich hochfahre - warum Berlin so ist, wie Berlin ist. Eigentlich eine schöne Stadt, mit vielen guten Leuten. Aber eben auch eine Stadt, in der drei Polizisten den Reichstag halten und das Clanmilieu am Brandenburger Tor Protzhochzeit feiert.
Da wundern sich gewisse Kreise dann, warum Rot-Rot-Grün einen schrecklichen Ruf in der Sicherheitspolitik genießt. Kann ich mir auch nicht erklären. Und dann kommt man auf so bescheuerte Ideen (auch in meiner Partei), einen Graben um den Bundestag zu ziehen. Schon klar, wenn man kein Personal hat und dann noch so Gesetze wie die Beweislastumkehr bei Rassismusvorwürfen gegen die Polizei erlässt. Wer schickt nicht gerne die eigenen Hundertschaften in eine Stadt, deren Regierung so einen Blödsinn macht, und sich dabei noch im Recht und moralisch überlegen fühlt? Dann muss es am Ende doch wieder die Bundespolizei richten.
Nebenbei bemerkt im Bendlerblock einen Abstecher in die Gedenkstätte Deutscher Widerstand gemacht. Sehr zu empfehlen! Hab da mit einem Militärhistoriker reden können, der wunderbar klar auch das Wort Patriot verwenden konnte, ohne sich dabei unterschwellig von linken und rechten Extremen vereinnahmen zu lassen. Es gibt sie also, die Vernunft in Berlin. Die macht nur primär ihre Arbeit, anstatt wild durch die Gegend zu brüllen. Wenn man sie denn lässt.
Ich freue mich ja darauf, dass jetzt Freitagsstreiker über grüne Landeslisten in die Parlamente kommen. Die werden bestimmt gute, umsetzbare und realitätsnahe Vorschläge machen. (Parlamentsvertretung ist auch ihr gutes Recht. Punkt. Denke jedenfalls, dass das interessant wird. Die leben halt davon, zu sagen, dass nicht genug getan wird. Im Parlament greifen dann halt aber doch die realpolitischen Zwänge.)