Ich bin als Offizier auch gegen eine Rückkehr der ausgesetzten Wehrpflicht aus mehreren Gründen. Die Hauptintention unserer neuen Wehrbeauftragten, die gefühlt zwei Wochen im Amt ist, ist die Bekämpfung des Rassismus in der Bundeswehr. Doch wo fallen rassistische Tendenzen überhaupt erst an? Zum einen stimmt es, wie Lone schon gesagt hat, dass generell die Quote im Vergleich zu Deutschland unterdurchschnittlich ist, diese aber durch die mediale Beleuchtung deutlich vehementer wahrgenommen werden. Die meisten Fälle wo solche rassistischen Kreise auffallen, sind meist in Einheiten, die unmittelbar im Einsatz sind oder durch in in Kommando Einheiten eingesetzt sind. Warum das so ist, ist eine eigene Debatte, jedoch muss man bedenken, dass diese Männer und Frauen aus vollster Überzeugung ihr Leben für Deutschland geben würden. Kommando Soldaten sind jeder Zeit, überall abrufbereit um binnen weniger Stunden auf der ganzen Welt eingesetzt werden zu können. Eine Mischung aus Geschichtsunverständnis und zu geringer Wertschätzung der Gesellschaft könnten eine böse Mischung sein.
Es ist allen bekannt, dass Wehrpflichtige nicht in irgendeine Kommando Einheit eingesetzt werden (Wobei viele es doch cool finden als Sniper in seinem eigenen Urin tagelang zu hocken) oder auch nicht in den Einsatz geschickt werden. Also wie stellt man sich vor diese Brennpunkte des Rassismus zu bekämpfen? Die Einheiten die es am meisten betrifft, haben mit Wehrpflichtigen nichts am Hut, auch vor allem wegen der Geheimhaltung.
Der zweite Punkt wäre, dass man probiert wieder die Bundeswehr in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Keiner weiß mehr wie der Dienstgrad des Hauptfeldwebels auf der Schulter aussieht und keiner hat mehr lustige Biwaks mitgemacht. Aber man muss nicht im System sein, um das System zu verstehen und nachzuvollziehen, warum die Männer und Frauen der Bundeswehr sich solch einen Beruf ausgesucht haben. Ich persönlich finde den Gedanken sehr interessant, weil man ja immer davon redet, dass hier Lebenszeit geopfert wird, verstärkt probiert in Schulen reingzugehen, um den Schülern eventuell jedes halbe Jahr einmal zu berichten, was unsere Exekutive in Form der Polizei und Bundeswehr überhaupt macht und nüchtern berichtet, wie die Gesetzeslage ist, wie und warum Einsätze gemacht werden und allgemein einen theoretischen Inhalt vermittelt ohne Werbung oder sonst was zu machen. Dort können eben auch Dienstgrade, Verhaltensweisen etc. beigebracht werden. Dadurch schafft man Verständnis ohne selbst mit dabei zu sein und die Schüler erlangen einen guten, zwar theoretischen Einblick in Polizei und Bundeswehr und hoffentlich auch mehr Wertschätzung.
Ein Problem ist jedoch das Argument, was viele auf Twitter oder sonstigen Diskussionsportalen genannten haben. Hier einige Beispiele: "Man darf Menschen nicht zum Dienst an der Waffe zwingen", "Deutschland ist sicherheitspolitisch überhaupt nicht in Gefahr", "Es herrscht kein kalter Krieg mehr" etc.
Wenn man sich anschaut, was Russland gerade allein nur in Donbass stationiert hat, ist deren Stärke schon mal größer als manche kleineren Armeen in Europa und alleine größer als die Bundeswehr (
https://www.ukrinform.net/rubric-defense/3056146-ukraine-at-osce-russian-corps-in-donbas-larger-than-some-european-armies.html ). China rüstet immer weiter auf und stachelt die Konflikte mit Indien weiter an. Deutschland und auch der Westen sind in dieser dekadenten Grundstimmung, dass Kriege der Vergangenheit angehören. Zwischen Nationen vielleicht, aber die Gefahr des "plötzlichen Bürgerkriegs" in Form der Stellvertreterkriege ist immer noch sehr präsent.
Über die Notwendigkeit an einem verhassten Dienst an der Waffe kann Israel glänzen. Aber für unsere Jochens (17) kann man unter KEINSTEN Umständen jemanden dazu zwingen. Das wären auch die, die in der Zombie Apokalypse eine Friedensbewegung zwischen Mensch und Zombie etablieren möchten.
Ich sage nicht, dass Deutschland in der gleiche Lage wie Israel ist, aber sollte es so sein, dann kann der Dienst eben doch aufgrund der Notwendigkeit erzwungen werden.