Wenn man mit einer Waffe Umgehen kann und deswegen bereits eine Sachkundeprüfung abgelegt hat, darf man sich denke ich erlauben eine andere Sicht auf Waffen zu haben da man ja selber den Verantwortungsvollen Umgang mit Waffen selbst erlebt hat. Ich denke auch zum Beispiel, dass man eine andere Sicht auf Drogen bekommt, wenn man einige davon schon verantwortungsvoll konsumiert hat. Oder ein weiteres Beispiel ist das Autofahren. Darüber habe ich bis ich meinen Führerschein gemacht habe auch immer ganz anders gedacht.
Es gibt auch sowas wie Betriebsblindheit. Nur weil man etwas gelernt hat oder viel Erfahrung gesammelt hat ist man nicht frei von Fehlern. Das gilt sowohl für Handeln als auch Denken.
Sonst gäbe es auch sowas wie Fehldiagnosen bei Ärzten beispielsweise nicht.
Mir ist klar, dass du damit hauptsächlich Rommels Argument entkräften bzw einschränken möchtest. Als Mediziner muss ich hier aber doch dazwischenfallen und zum Erhalt meiner Berufsehre noch darauf hinweisen, dass sich gerade Ärzte ihrer eigenen Fehlbarkeit bewusst sein sollten - und entgegen aller Vorurteile - auch meistens sind. Mir wird das zumindest immer dann bewusst, wenn einer unserer Anatomiedozenten wieder mal die vierte Aufgabelung von iner Arterie wissen will und ich mir nur so denke "wtf?"
Fehldiagnosen und Behandlungsfehler haben weniger mit wie auch immer gearteter Betriebsblindheit zu tun als viel mehr mit der extremen Komplexität der Medizin.
Das Problem ist halt, dass wir uns berufsbedingt besser mit dem Menschen an sich auskennen als der 0815-Bürger - das sorgt dafür, dass ich respektive Kommilitonen und Kollegen auf viele Situationen und Probleme ganz anders und, ja, manchmal für Außenstehende unverständlich humorvoll reagieren. Und der Laie, der nicht wirklich weiß was los ist, versteht schnell alles falsch.
Ändert aber nichts daran, dass auch wir Fehler machen und eigtl keine Ahnung haben, was jetzt wirklich in letzter Konsequenz im Patienten vorgeht. Kann man auf Waffen übertragen: sicher, man weiß, wie man mit einer Schusswaffe umgeht. Aber bietet das irgendwelche besonderen Einsichten in politische und wirtschaftliche Vorgänge? Ich glaube nicht.
Also bitte, Sachkunde ist gut, aber muss nicht unbedingt ein Stein der Weisen sein. Kein noch so toller Sachkundenachweis kann gesunden Menschenverstand ersetzen oder negieren.
Davon abgesehen hinkt der Vergleich von Medizin und bloßer (darf ich "popeliger" sagen?) Sachkunde im Umgang mit Waffen gewaltig. Darauf aufbauend einfach mal generell "Betriebsblindheit" zu unterstellen ist schon recht... unglücklich und unpassend. Das sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe.
Ich denke auch zum Beispiel, dass man eine andere Sicht auf Drogen bekommt, wenn man einige davon schon verantwortungsvoll konsumiert hat.
Auch ein ganz unpassendes Beispiel. Eben weil Drogen oftmals schon in extrem geringen Mengen zerstörerisch auf das ZNS wirken, ist der Versuch, mit weggeblasener Ratio vernünftig sein zu wollen, paradox. Hier wird mal wieder versucht, von der Maus auf den Elefanten zu schließen - funktioniert nur sehr bedingt.
Selber zu meinen, dass man vernünftig konsumiert hat, ist eben sehr subjektiv und bedeutet nicht, dass es objektiv vernünftig war. Wobei man dann wieder an Definitionsgrenzen der Vernunft stößt, aber das ist ein anderer Kriegsschauplatz.
Aus Erdogans bzw. sogar aus gesamttürkischer Sicht ist es sicherlich vernünftig, die Kurden jetzt plattzuwalzen. Macht es nur nicht automatisch für uns nachvollziehbar....