...Mit Gott für König und Vaterland...
Willkommen im Königlichen
1. Niederländischen Garde-Regiment zu Fuß "Von Kühn"
:Unsere kleine Geschichte:
8. März 1815. An jenem Tag schreckte Europa auf, als Napoleon Bonaparte von seinem Exil auf der Insel Elba wieder nach Frankreich zurück kehrte. Auch bei uns in den Niederlanden erregte die Rückkehr Napoleons große Aufmerksamkeit und das Volk sah der Zukunft mit gemischten Gefühlen gegenüber. Auch unter uns altgedienten Soldaten, ehemals unter dem Franzosenkaiser durch ganz Europa marschiert und nun arbeitslos in der alten Heimat sitzend sorgte diese Nachrichte für Furore. Doch in jenen Tagen kam es dazu, dass sich unser König Wilhelm I. der Niederlande an sein Volk wand und zur Mobilisierung des Volkes aufrief um unsere Verbündeten beim Kampf gegen den Tyrannen beizustehen. Es war keine leichte Entscheidung für mich ,mich freiwillig für den Kampf gegen die Franzosen zu melden, doch schmerzten die Narben die der harte Kampf in Russland und der harte Weg zurück in die Heimat aufgerissen hatten.
So eilten viele meiner alten Kameraden erneut zu den Waffen um dieses Mal für unser Volk und gegen die Tyrannei der französischen Besatzer zu kämpfen.
Als bewährte Kämpfer und Veteranen unzähliger Schlachten vergab man unserer Einheit den Namen 1. Niederländisches Garde-Regiment zu Fuß was durch den Beinamen “von Kühn“ an den ehemaligen Regimentskommandeur und Grafen Johan von Kühn erinnerte der auf dem Rückmarsch aus Russland sein Leben wie viele Soldaten unserer alten Einheit lies. Das Regiment wurde in Den Haag aufgestellt und setzte sich aus drei Linienbataillonen sowie einem Depotbataillon zusammen. Eingekleidet wurden wir nach französischem Vorbild mit einem kurzem, dunkelblauem einreihigen Rock, einem grauen Mantel und ebenso grauen Hosen. Einzig und allein die Aufschläge und die Schoßumschläge sind orange sowie eine am Tschako befestigte Kokarde. Dazu wurden jedem Soldaten eine alte französische Muskete, 20 Schuss Munition, ein Bajonett, sowie ein Bandelier ausgehändigt.
So ausgerüstet machten wir uns mit 357 Mann am 19. Mai nach Brüssel auf, um von dort aus weiter in ein kleines belgisches Städtchen namens Quatre-Bras zu marschieren. Am 15 Juni erreichte uns abends die Nachricht von Napoleons Einmarsch in Belgien und auf Befehl unseres Kommandeurs der die strategisch wichtige Lage unserer Position erkannte, wurde mit Befestigungsarbeiten begonnen. Am nächsten Morgen sichtete ein Posten bereits die ersten französischen Aufklärer am Horizont, was zu Aufregung unter den Männern führte. Verstärkung durch britische und nassauische Einheiten waren bereits in Marsch gesetzt, doch lag es nun an uns, eventuelle französische Angriffe bis zu deren Eintreffen abzuwehren. Im späteren Verlauf des Tages traf ein Bataillon Nassauer ein die unsere Positionen am Westlichen Ortsausgang verstärkten. Sie berichteten auch, dass Gerüchte im Umlauf sind, denen zufolge die Franzosen direkt auf Quatre-Bras zumarschieren würden.
Und dann etwa gegen 14 Uhr mittags tauchten die Franzosen in breiter, weit aufgefächerter Formation vor der Stadt auf und marschierten begleitet durch Musik und geschwungene Fahnen auf das Örtchen zu.
Schnell war der ganze Ort auf den Beinen. Wir Soldaten postierten uns an den Fenstern der Häuser am Ortsrand, die Zivilisten begaben sich in die Keller ihrer Häuser und der Kommandeur schickte einen Meldereiter zu Wellington um ihn vom französischen Angriff zu unterrichten.
Indes rückten die Franzosen weiter vor. Ab etwa 150 Metern stoppten sie den Vormarsch regelmäßig um ihre Musketen abzufeuern, doch von unserer Seite löste sich kein Schuss. Erst als sie auf 100 Meter heran gekommen waren eröffneten wir das Feuer, und mit einem gewaltigen Knall hüllte sich der ganze Ortsrand in eine dichte Rauchwolke die sich erst wieder lichtete als wir wieder bereit zum feuern waren. Jetzt stürmten die Franzosen der Ortschaft entgegen, bewaffnet mit Sturmleitern und Kletterhaken, um die kleine Mauer, die die Ortschaft umgab, zu überwinden. Eiligst wurden einige Nassauer auf dem Dorfplatz zusammengezogen und in Linie auf der Dorfstraße in Richtung der herannahenden Gegner in Stellung gebracht. Indes hatte sich in den Häusern und auf den Mauern ein Melée entwickelt, dass ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen habe. Mit aufgepflanztem Bajonett hielten wir die an den Leitern herauf kletternden Franzosen auf Distanz, und so mancher stürzte getrieben von unseren Bajonetten die Leitern herab nur um Platz für die nächsten zu machen die immer wieder in einem nicht enden wollenden Strom zu uns herauf kletterten. Wir hatten uns gerade wieder Luft verschafft als wir den Schrei vernahmen „Die Nassauer sind zusammengebrochen“. Ich sammelte einige Mannen um mich und trat den durch das Westtor hereinströmenden Franzosen entgegen. Mit dem Bajonett im Kampf Man gegen Man, immer wieder unterstützt durch versprengte Nassauer trieben wir den Feind unter schweren Verlusten wieder aus dem Städtchen heraus. Dann flauten das Schießen und der Schlachtenlärm ab und wir ließen uns erschöpft zu Boden fallen, in der Hoffnung, es wohlbehalten überstanden zu haben, doch wurden die herrliche Ruhe und der kurze Frieden jäh unterbrochen. Kurze zackige Hornsignale gellten durch die Luft und spätestens mit dem ohrenbetäubenden Pferdegetrampel wusste jeder, was als nächstes passieren würde. Die Kürassiere stürmten mit ihren schweren Pferden in das Städtchen hinein und überrannten die zusammengeschrumpften Reihen der Nassauischen Linie auf der Hauptstraße. Jeder rannte um sein Leben nur weg von den Straßen, vom Dorfplatzt hinein in die sicheren Häuser. Nur knapp einigen Säbelhieben entkommen, stolperte ich in das Haus das mir am nächsten lag und blickte in die entmutigten Gesichter der Soldaten die sich wie ich, hier herein geflüchtet hatten. Keiner wollte mehr Kämpfen und schon gar nicht gegen die zu Recht gefürchtete französische Kavallerie. So griff ich mir eine Muskete, eilte die Treppe hinauf in den ersten Stock, zerschlug das auf die Straßen hinaus zeigende Fenster mit dem Gewehr und legte auf einen heran reitenden Kürassier an. Ich zielte sorgfältig, schoss und erkannte nur noch, wie der Reiter getroffen vor dem Haus zu Boden stürzte. Während ich mich ans nachladen machte, hatten die Männer im Erdgeschoß das Treiben durch eines der Fenster beobachtet und den tot vor den Haus liegenden Reiter entdeckt. Dieser Anblick rüttelte die Soldaten auf und voller Mut taten sie es mit gleich und postierten sich an den restlichen Fenstern des Hauses. Um mir einen Überblick zu verschaffen kletterte ich auf den Speicher und konnte das ganze Vorfeld des Städtchens überblicken. Ich konnte sehen, wie sich ein unzählbar großer Pulk Reiter über die Felder galoppierte und sich in die Stadt hinein zwängte.
Von unserem Schaffen angespornt schlossen sich unserem Feuer immer mehr Soldaten an und vereinzelt erkannte ich sogar Bürger, die zu den Waffen der Gefallenen griffen. Bald stoben aus jedem Haus die Pulverwolken der abgefeuerten Musketen und ein Reiter nach dem anderen stürzte getroffen vom Pferd ,oder sogar mit seinem Reittier auf den staubigen Boden. Doch plötzlich mischte sich in den Lärm des Kampfes ein seltsam klingendes Pfeifen das immer lauter wurde. Erneut kletterte ich hinauf in den Speicher und spähte hinüber zu den Franzosen, wo ich aber nichts Besonderes feststellen konnte. Erst als ich meinen Blick gen rückwärts wandte erkannte ich eine lange Marschkolonne auf uns zuhalten. Beim näherkommen erkannte ich die rotgekleideten Soldaten mit den so auffallenden Röcken die mit dem Klang der Dudelsäcke auf Quatre-Bras zuhielten. Im Sturm vertrieben sie die letzen verbliebenen Reiter aus der Ortschaft und in der allmählich anbrechenden Dämmerung endete die Schlacht mit einem großen Sieg für uns.
Für unsere Einheit war es ein teuer erkaufter Sieg, denn von den 357 Man hatten diesen Tag nur 178 Überlebt. So kam es, dass uns die Teilnahme an der später so getauften Schlacht von Waterloo verwehrt blieb. Für uns ging es zurück nach Brüssel zur Auffrischung und wir sollten in diesem Krieg nicht mehr zum Einsatz kommen.
: Ränge:
Stabsoffiziere:
Oberst
Oberstleutnant-OberstLt
Major-Maj
Offiziere:
Hauptmann-Hptm
Oberleutnant-OLt
Leutnant-Lt
Unteroffiziere mit Portepee:
Feldwebel-Fw
Fähnrich-Fhn
Unteroffiziere ohne Portepee:
Vizefeldwebel-VFw
Korporal-Kpl
Garde- und Veteranränge:
Ehrengardist-EGard
Gardefüsilier-GFus
Veteranfüsilier-VetFus
Mannschaftsränge:
Oberstabsgefreiter-OStabGfr
Stabsgefreiter-StabGfr
Hauptgefreiter-HGfr
Obergefreiter-OGfr
Gefreiter-Gfr
Gardist-Gard
Rekrut-Rek
Ich hoffe wir werden alle unsern Spaß haben
!