Dieter Wandalus wurde 1789 als Sohn eines einfachen Postkutschenfahrers und einer Beamtentochter geboren. Die unstandesgemäße Verbindung seiner Eltern sorgte schon vor seiner Geburt für mächtig Gesprächsstoff unter den Bewohnern des kleinen brandenburgischen Dorfes in dem er zur Welt kam und so zog es sein Vater vor, seinen Sohn stets neben sich auf dem Kutschbock zu haben. So lernte Dieter schon früh über den Tellerrand seines kleinen Dorfes hinaus zu blicken. Mit 18 Jahren stieg er in das Gewerbe seines Vaters ein und lieferte ebenfalls Post und Reisende in Brandenburg umher.
Dann aber kam der Krieg und Wandalus sah dies als Möglichkeit, noch weitere Teile Deutschlands besuchen zu können. Er meldete sich freiwillig zur neuerlich aufgestellten Feldpost der preußischen Armee. So lernte er das Soldatenleben als Beobachter kennen und transportierte jene sehnsuchtsvoll geschriebenen Briefe, der tausenden Soldaten die für Ihre Majestät ins Feld zogen, gen Heimat. Das ein ums andere Mal wurde er auf dem Weg hin zur Front von hungrigen Soldaten überfallen, die hofften unter den vielen Paketen und Briefen befänden sich Vesperpakete, wie sie viele Familien an die Front schicken. Doch da er nie auf die Idee kam sein Leben für einen fremden Leib Brot zu riskieren kam er stets ungeschoren davon. Trotz aller Strapazen erfreute er sich an seiner Arbeit und lachte oft, wenn er Abends noch mit den Soldaten am Feuer saß.
Als der Kampf allerdings verloren und die preußische Armee zerschlagen ward, verlor auch Wandalus seinen Brot Erwerb und fiel in eine tiefe Unglücklichkeit: Auch die zivile Post wurde nun streng zensiert und so gab es für seinesgleichen wenig Arbeit.
Einige Jahre später begann Preußen den Kampf wieder aufzunehmen, und auch Wandalus konnte seiner alten Tätigkeit nach gehen. Die Freude daran war ihm, in dem Wissen das er jederzeit wieder alles verlieren könnte, abhanden gekommen.
Eines Tages aber lieferte er grade Briefe in das Feldlager des dritten Freikorps und einige unserer Soldaten luden ihn ein sich ans Feuer zu setzen.
Nach wenigen Stunden stand ein frisch Gebackener neuer Rekrut vor meinem Zelt, beseelt von den Ideen und Idealen der Freikorps. Seitdem ist er mein treuster Melder zu Fuß oder Pferd und bringt sogar durch schärfstes Artillerie Feuer Lagemeldungen und genauso Briefe aus der Heimat nach vorne.
Möge er uns noch lange erhalten bleiben!
Mit Gott, für Freiheit und Vaterland!
Hauptmann Wilhelm Von Bergen