Derzeit merkt man echt, warum man gute Medizin als Berufung macht, nicht als Beruf. Wirklich feste Arbeitszeiten braucht kein Mensch, Schlafrhythmus sowieso nicht. Corona ist, da ich auf der Intensivstation bin, nicht nur dieser komische Infekt aus den Nachrichten, beim Heimgehen ist man jedes mal hart am überlegen, ob man nicht doch irgendwas übersehen hat, und Beziehung hat die letzte Zeit nicht überlebt. Aber Gott, ich will nichts anderes machen.
Und in Deutschland läufts im weltweiten Vergleich ja tatsächlich noch nicht ganz katastrophal, auch wenn der langfristige Marathon sehr hässlich ist und wird. Ganz besonders auch dadurch, dass das Besuchsrecht ja eingeschränkt werden muss. Das ist für alle Beteiligten echt schwer. Wobei es irgendwo auch positiv ist, dass die Krise viele dazu zwingt, sich tatsächlich mal wieder mit Themen auseinanderzusezten, die sonst immer nur bei uns in Medizin, Sozial- und Sicherheitsapparat hängen bleiben.