Ich hab Lindner so verstanden, dass es nicht um die Fehler in der Vergangenheit geht, sondern um das Jetzt. Er sagt, dass es schön und gut ist für die Umwelt zu demonstrieren und es sind sich auch alle einig, dass es unbedingt nötig ist, dass sich was ändert. Die FDP ist keine Partei, die gegen den Klimaschutz steht, wie zum Beispiel die GOP in den USA. Jedoch steht die FDP für eine liberale Wirtschaft und man hat bezüglich des Umweltschutzes einen Trade-Off Konflikt mit der Industrie. Jeder neoklassische Ökonom würde aber befürworten, dass der Staat sich in die Wirtschaft einmischen muss und dafür hat er folgende Gründe: Mauri hat richtig erkannt, dass ein Automobilunternehmen als Formalziel die Gewinnmaximierung anstrebt und wenn sich Dieselautos besser verkaufen, dann wird er auch weiterhin Diesel Autos verkaufen und nicht in Technologien investieren, die die Gewinnmaximierung negativ beeinflussen können. Wenn aber ein Handel zweier Marktteilnehmer Auswirkungen auf einen unbeteiligten Dritten hat, so spricht man von einem Marktversagen, genauer sind es im Bezug auf die Umwelt die negativen externen Effekte. Der Staat kann dieses Marktversagen beseitigen, indem dieser eine Pigou-Steuer einführt. (Wenn ich genaueres dazu sagen soll, weil es doch recht seltsam wirkt, dass Liberale eine staatliche Einmischung befürworten, bitte schreiben.)
Lindner ist genauso wie die Vielfliegerin dafür, dass Deutschland eine bestimmte CO2 Grenze haben muss. Die angesprochenen Ingenieure und Techniker sind im Jetzt dafür da, einen Lösungsweg zu entwickeln, wie diese Grenze eingehalten werden soll. Und da ist es irrelevant, wo der CO2 Ausstoß abgebaut werden soll. Deswegen finde ich die Forderungen lächerlich, dass man "die Kohlekraftwerke alle abschaffen muss" oder "man darf nur drei Mal pro Jahr fliegen". Manche Leute verstehen Zusammenhänge anscheinend nicht. Man schaltet die emissionsfreien AKWs ab und fordert zudem die Abschaltung aller Kohlekraftwerke oder man geht in Berlin demonstrieren, damit keine weiteren Immobilien gebaut werden und fordert dann Enteignungen weil die Mietpreise steigen.
Ich muss dir also zustimmen Fairas, dass die Unternehmen sich nicht für die Umwelt interessieren, weil Restriktionen weniger Gewinn bringen. Die Politik muss sich einmischen, das aber erst nachdem Wissenschaftler herausgefunden haben, wie man am besten gesetzte Klimaziele erreichen kann. Es fordert also niemand, dass man weniger Umweltschutzgesetze hat, außer irgendwelche Anarchisten.