Am 15. Februar brach Schill nach Stargard auf um die Festung von den Franzosen zurückzuerobern, er führte etwa 800 Infanteristen, 100 Jäger, 400 Kavalleristen und 3 Geschütze mit sich. Am darauffolgenden Tag scheiterte schließlich die Erstürmung, da 1000 Mann als französische Verstärkung vorort waren, dies war auch nur möglich, weil ihnen Infos zugespielt wurden.
Ein Schwadronsführer der bei diesem Kampf verletzt wurde, war der bekannte Freikorpsführer Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow, der 1813 als Kommandant des Lützowschen Freikorps weitaus bekannter wurde als Schill.
Im März und April 1807 war Schill an Verhandlungen mit den Schweden beteiligt und deswegen auch in Stockholm unterwegs.
Nach seiner Rückkehr besprach sich Schill auch mit dem in der preußischen Armee sehr renomierten neuen Festungskommandanten Kolbergs Graf von Gneisenau und dem Bürgerrepräsentanten Nerttelbeck um ihren Widerstand gegen die französischen Besatzer zu organisieren. Ende Juni 1807 nachdem Preußen gezwungen war den Frieden von Tilsit zu unterzeichnen, musste er sich mit seinen Leuten und | Graf von Gneisenau, Schill und Nerttelbeck (v. links) |
Generalfeldmarschall von Blücher zurückziehen. Nach der Neuorganisation von Staat und Armee wurden seine Truppen als 2. Brandenburgisches Husarenregiment, dessen Führung der vom preußischen König frisch beförderte Major von Schill selbst übernahm, und als Leichtes Bataillon von Schill in die reguläre Armee eingegliedert. Neben seiner Beförderung bekommt Schill 1808 zum zweiten mal den Orden Pour le Mérite verliehen. Am 10. Dezember des selben Jahres rückt Schill auf Befehl des Königs in Berlin ein.
Schill erhält die Brieftasche von Königin Luise persönlich | Wie diese Illustration zeigt, stand Schill nicht nur mit dem König persönlich, sondern auch vermehrt mit der Königin Luise in Kontakt. Nach Berichten des damaligen Stabsrittmeisters von Kuhnheim erhielt dieser von ihr eine rote Brieftasche mit unbekanntem Inhalt und Vollmachten, welche ihn vermutlich dazu aufforderten und berechtigten, trotz des Friedens mit den Franzosen den Kampf mit ihnen aufzunehmen. Nachdem er am 28. April 1809 mit seinen Truppen zu einer angeblichen Feldübung aus Berlin ausgerückt war, hielt er vor |
seinen Soldaten eine Rede, bei der er sein Handeln rechtfertigte. Später kehrte er trotz einer Order der Kommandantur nicht mehr nach Berlin zurück. Adolf von Lützow und sein Bruder Leopold folgten Schill als sie von dessen Vorhaben erfuhren und schlossen sich ihm in der Nähe von Potsdam an.
Am 2. Mai besetzten sie Dessau und liesen am Tag darauf einen Aufruf an das deutsche Volk drucken und verteilen.
Der Aufruf mit dem Titel "An die Deutschen":
"An die Deutschen!
An meine in den Ketten eines fremden Volkes schmachtenden Brüder! Der Augenblick ist erschienen, wo Ihr die Fesseln abwerfen und eine Verfassung wieder erhalten könnt, unter welcher Ihr seit Jahrtausenden glücklich lebtet, bis der unbegrenzte Ehrgeiz eines kühnen Eroberers unermessliches Elend über das Vaterland verbreitete. (...) Ziehet die Sturmglocken! Dieses schreckliche Zeichen des Brandes fache in Eurem Herzen die reine Flamme der Vaterlandsliebe an und sei Eurem Unterdrücker das Zeichen des Unterganges! Alles greife zu den Waffen! Sensen und Pieken mögen die Stelle der Gewehre vertreten! (...) An der Spitze geprüfter, im Kampfe geübter Krieger eile ich zu Euch! Bald wird die gerechte Sache siegen, der alte Ruhm des Vaterlandes wieder hergestellt sein! Auf, zu den Waffen!"
Am 3. + 4. Mai folgen die Besetzungen Köthens, wo Schill seine Ausrüstung durch viele neue Waffen und Munition aufstocken konnte, und Bernburgs, dort fragte sich Schill ob er seinen Aufstand noch weiterführen solle oder nicht.
Major Adolf von Lützow, der ihn begleitete und ehemals auch ein Kämpfer in Schills Freikorps war, überzeugte ihn weiterzumachen, mit den überlieferten Worten:"Hier, im Angesichte des deutschen Vaterlandes, gelte es, keinen Schritt, der mutig gewagt worden, feigherzig zurückzutun und das Zutrauen ihrer wackeren Landsleute, die dann zu keinen ähnlichen Unternehmen sich je wieder hergeben würden, zu täuschen."
Major von Lützow.Inzwischen war von Jérôme Bonaparte, Napoleons Bruder und damaligem König von Westfalen, ein Kopfgeld in Höhe von 10000 Francs auf Schill ausgesetzt worden.
Das Schillsche Freikorps gewann am 5. Mai ein Gefecht mit der französischen Hauptbesatzung aus Magdeburg. Am 12. Mai trafen etwa 160 neue Kämpfer beim Freikorps ein, am selben Tag hielt Schill in Arneburg eine Rede die gegen Napoleon gerichtet war."Kameraden! Insurgenten sind wir nicht, wir wollen bloß für unser Vaterland streiten, und unserm Könige die verlornen Länder wieder gewinnen; und wenn er das letzte Dorf hat, dann gehen wir alle nach Hause, und ich schwöre bei meiner Ehre, ich will nie mehr werden als preußischer Officier!"
Schill wollte eine gebündelte Erhebung gegen Napoleon auslösen, und so rief er aus:
"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" | Beliebte zeitgenössische Darstellung Schills an der Spitze seines Freikorps |
Am 15. Mai 1809 erstürmten Schills Truppen die Festung Dömitz durch einen Handstreich, 5 Offiziere und 60 Mannschaften ergeben sich ohne Gegenwehr. Neun Tage später wurde die Festung allerdings schon wieder aufgegeben. Kurz danach fand ein siegreiches Gefecht bei Dammgarten gegen 900 Infanteristen aus der stralsunder Garnison, sowie ca. 150 Lanzenreiter und 2 Kanonen statt.