In meinen Augen ist das momentane politische System in seiner Grundform (!) relativ akzeptabel und wahrscheinlich die beste Alternative, wobei es aber viele Dinge gibt, die man ändern müsste/sollte.
1. Ämter mit Qualifizierten Leuten besetzen, nicht zwangsläufig nach Partei
2. Mischung aus direkter und indirekter Demokratie (Schweizer Vorbild)
3. Steuern so weit wie möglich senken und weniger Staatseinfluss in die Wirtschaft und Vice Versa
4. Berufspolitiker als Beruf abschaffen
5. Bürokratie abbauen
Beliebig erweiterbar
Andere Formen die möglicherweise funktionieren können, wäre in meinen Augen auch die Aristokratie oder Technokratie.
Zu 1.: Kein Minister trifft wirklich die fachlichen Entscheidungen, sondern lediglich die politischen. Für die fachlichen gibt es Staatssekretäre (mit der entsprechenden Kompetenz) oder eben wie man jetzt bei Uschi sehen kann externe Berater. Das mag sicher im einzelnen schief gehen ist aber meiner Meinung nach insgesamt die beste Lösung. Das tatsächliche Amt nach Qualifikation zu besetzen würde zwangsläufig in einer völlig undemokratischen Ämtervergabe enden.
Zu 2. Ich persönlich bin ein Gegner der direkten Demokratie in den meisten Dingen. Wie der Brexit gezeigt hat lässt sich das "einfache Volk" schnell von Stammtischparolen und auch schlicht nett klingenden Lügen überzeugen. Und das kann man dem einfachen Volk auch nicht vorwerfen. Direkte Demokratie fordert ein hohes Maß an allgemeiner Bildung, sowie gesellschaftlichen und politischem Verständnis. Das mag in einem kleinen Land wie der Schweiz einfacher sein, bei 82 Millionen Menschen sind wir davon aber noch sehr weit entfernt. Wenn man dies lösen könnte wäre ich wiederrum ein großer Fan der direkten Demokratie.
Zu 3.: So sehr ich auch an den Kaptitalismus als die momentan beste Wirtschaftsform glaube, bin ich auch ein großer Fan der sozialen Marktwirtschaft. Dafür sind Steuern unerlässlich und was (grade im Bezug auf so Dinge wie Verbraucherschutz) passiert wenn man der Wirtschaft zu sehr freie Hand lässt kann man in den USA beobachten. Man darf nie vergessen das Firmen anders als der Staat nicht am Gemeinwohl interessiert sind, sondern lediglich am eigenen Profit.
Zu 4.: Verstehe ich nicht ganz, soweit ich weiß gibt es so jemanden wie einen "Berufspolitiker" gar nicht. Politiker haben in der Regel irgendwann mal einen normalen Beruf gehabt, bis das Amt das sie erreicht haben es ihnen schlichtweg aus Zeitgründen nicht mehr erlaubt nebenbei noch für ihr Einkommen zu sorgen. Und das finde ich auch völlig vernünftig. Man muss ja kein Amt inne haben um im Politikbetrieb in einer Art zeitlich gebunden zu sein die es einem nicht erlaubt nebenbei noch ne 40 Stunden Woche abzuliefern.
Zu 5.: Die Bürokratie sollte in meinen Augen nicht abgebaut, sondern modernisiert werden. Eine vernünftige Bürokratie ist das Rückrat jedes Rechtsstaats und ich habe das Gefühl es liegt eher daran das die Regeln die wir haben Mangels Kapazitäten etc. in einem unzufriedenen Maße umgesetzt werden, nicht das es zu viele gibt (Was allerdings sicher auch ein Stück weit der Fall ist).
Deinen ersten beiden Halbsätzen stimme ich vollumfänglich zu
Btw meiner Meinung nach wäre die "perfekte" Staatsform (könnte man der Realität eine Utopie zugrunde legen) eine diktatorische Demokratie in der ein Mann an der Spitze steht und alle Entscheidungen nach dem Führer(höhöhöhöhö)prinzip fällt, wobei ihm eine gewählte Versammlung als eine Art "Vorschlagsorgan" zur Seite steht. Leider würde dieses System erfordern das der Diktator in jedem Fall weise und gerecht ist und sich selbst und seine Untergebenen nicht von der Macht korrumpieren lässt und das ist, wie die Geschichte gezeigt hat, leider de facto unmöglich. Von daher ist Demokratie tatsächlich das beste was die Realität hergibt.
Werde btw jetzt nochmal den Poll zurücksetzen, letzte Abstimmung ist ja schon wieder etwas her. Hier zur Dokumentation das letzte Ergebnis nochmal:
Puh jetzt muss ich den Spaß nochmal durchgehen...
1. "Das mag sicher im einzelnen schief gehen ist aber meiner Meinung nach insgesamt die beste Lösung." ziemlich sinnlose Aussage
, damit bestätigst du mich ja irgendwie.
2. Stimme ich dir zu, ich habe eben deswegen gesagt, dass man eine gesunde Mischung aus beidem bevorzugen sollte, sodass Entscheidungen, die das Volk direkt betreffen, auch von ihm getroffen werden können. Plus, um mal philosophisch zu werden, der Knackpunkt der Demokratie ja ist, dass es eben keinen gibt, der entscheidet, was gut und schlecht ist, bzw. wer befugt und nicht befugt ist, Entscheidungen zu treffen. Ziemlich schwierig also, sich einer der beiden Varianten vollständig zu verschreiben, womit wir uns aber denke ich alle einig sind, ist, dass die repräsentative Demokratie wie sie hier momentan gehandhabt wird wenig zielführend ist, wenn eine Partei dafür angekreidet wird, nicht in eine Koalition zu gehen, weil sie an den Inhalten festhält, für die sie gewählt wurde.
Dass das trotzdem mit verbesserter Bildung etc. einhergeht, habe ich als logisch vorausgesetzt, sollte aber auch unabhängig von direkter Demokratie eines der obersten Ziele innerhalb eines Staates sein.
3. Senken ungleich abschaffen (ich dachte Juristen sind immer so penibel in der Wortwahl?) und die Wirtschaftsdebatte führen wir an geeigneter Stelle.
4. Du siehst was bei den Grünen rauskommt
5. Modernisierung bedeutet für mich Abbau, bzw. einfach Technisierung (bevor jetzt jemand heult: die Beamten und Beamtinnen und Beamt*en*innen würden garantiert auch in der Wirtschaft einen Platz finden)
Deinen Vorschlag finde ich gut, erinnert mich etwas an Vertragsphilosophie, auf die du ja sicherlich abzielst, die Umsetzung ist aber tatsächlich unmöglich.