Ted wieso wählst du CSU/CDU?
er antwortet nicht mehr, im Altersheim ist der PC grade besetzt
Die Kupferleitungen die wir dank der CDU haben geben halt leider auch langsam den geist auf
Eher so, dass ich dank Doktorarbeit den Thread seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen hab.
Da muss man jetzt etwas differenzieren, was Union und CSU angeht, schließlich bin ich in der CSU und kann daher über das, was in CDU Gremien und auf Landesebene passiert, nicht vollkommen kompetent mitreden.
Zur CSU:
Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass die CSU Bayern gut geführt hat und auch weiter gut führen kann und wird. Das bezieht sich für mich explizit nicht nur auf Wirtschaft und Sicherheit, sondern auch auf Soziales. Ja, ich weiß, Mietpreise in München sind ein Riesenproblem, hab ich derzeit auch keine sofortige Lösung dafür. Liegt aber auch zum Teil daran, dass in München mehrere Parteien mitreden und das ganze daher nicht so einfach zu lösen ist wie in anderen bayerischen Städten. Aber allgemein finde ich schon, dass man in Bayern insgesamt ein Zusammenhaltsgefühl bewahrt hat, die Städte lebenswert macht, und den ländlichen Raum dabei eben nicht vor die Hunde gehen lässt.
Hab persönlich ja zwei Heimaten - Kindheit auf dem Land, jetzt Studium und Arbeit in der Stadt - und in beiden durchaus viel positives gesehen. Lieben tu ich beide, deshalb kann ich nicht die Grünen wählen, denn Teile dieser Partei halten einen dann ja schon für einen Faschisten. Im Übrigen schaffen es die Grünen hier in Bayern viel weniger, sich von verfassungsfeindlichen Anarchisten und Kommunisten abzugrenzen, als die CSU von der AfD. Davon abgesehen sehen wir jetzt auch an der Kanzlerkandidatin und vielen anderen Funktionären, dass Realpolitik und Moralpolitik doch sehr weit von einander entfernt sind. Die SPD find ich btw im konservativen Teil gar nicht schlecht, hab vor denen viel Respekt. In Bayern sind sie aber chancenlos und kapieren bis heute nicht warum (Bevölkerungsnähe....), daneben ähnliche Probleme wie die Grünen in Abgrenzung und Personal, daher hier für mich auch keine Alternative. Die FDP ist mir nicht nur im Klischee, sondern ganz real zu reichenfreundlich und zu fern der Probleme der einfachen Bevölkerung. Die Linke ist in großen Teilen verfassungsfeindlich. Die Freien Wähler waren lange Zeit eben hauptsächlich Kommunalpolitik, und ich finde, dass ihnen ganz klar der für Landes-, Bundes-, Europa- und Weltpolitik nötige Weitblick fehlt.
Auch im Bereich Klimaschutz tut sich in der CSU mittlerweile einiges, und Naturschutz war und ist sowieso Heimatschutz und daher im Kern auch ein Thema der CSU. Den ein oder anderen Kompetenzausreißer nehm ich da als Volkspartei durchaus in Kauf: gerade weil man Teil der Bevölkerung ist und dort auch stark verankert ist, hat man eben auch die Fehler, die in der Gesamtbevölkerung vorkommen. Denke aber auch, dass man Leute mal durchaus politisch abschießen muss, wenn sie Mist bauen. Da kann man sich nicht rausreden vonwegen "ja aber in der Bevölkerung...", denn in der Bevölkerung wird so jemand im Zweifel eben auch vor die Tür gesetzt. Was die Corona-Deals angeht, haben wir sehr klar und deutlich gesäubert. Was gewisse Steuergeldverschwender angeht ist aber noch Platz nach oben. Das ist man dem Wähler und der eigenen Verantwortung fürs Land schuldig. Und dann stehen auch wieder mehr Bundesminister wie Gerd Müller im Bewusstsein der Wähler und weniger Leute wie Andreas Scheuer.
Und im Übrigen war, bin und bleibe ich der Meinung, dass man nicht gegen die Bevölkerung regieren kann, sondern nur aus ihr heraus und mit ihr. Und das kann und tut die CSU, zugegebenermaßen nun auch mit den FW, die zwar nicht die CSU sind, aber ebenso eine bürgerliche Partei der Mitte. Da können sich die anderen Parteien noch so aufregen wie sie wollen - die Wahlergebnisse zeigen, dass wir hier in Bayern eine lebendige Demokratie haben, mit der sich auch ein Großtei lder Bevölkerung identifizieren kann. Dazu gehört eben auch die ein oder andere thematische Widersprüchlichkeit, bis man sich auf eine geeinigt hat, und ein gewisses Selbstbewusstsein. Aber das ist für mich wichtig und mMn gut für unser Land.
Kleiner Artikel am Rande, der nicht nur mich, sondern auch so manchen Parteifreund und so manche Parteifreundin zum Grinsen verleitet hat. Beschreibt uns nämlich gar nicht so schlecht. Und ich finde das gut. Lustigerweise war ich, als dieser Artikel erschienen ist, gerade mit ein paar Leuten politisch in Berlin unterwegs.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/csu-geburtstag-75-jahre-macht-s-nur-so-weiter-a-2f791a9d-c928-4257-863e-6f358d99dcb2Zur CDU/Union:
Bei dem, was manche Landesverbände so betreiben, versteh ich auch, warum die Union bundesweit Probleme hat. Mit dem Ansatz "ja mei alles bleibt so wie es ist" wird man sowohl auf dem Land als auch in der Stadt in Teilen Deutschlands nichts gewinnen. Das sage ich auch ganz klar, wenn ich mit CDUlern rede. Dringt aber noch nicht immer durch. Da ich allerdings nicht dafür plädiere, CSU und CDU gegeneinander antreten zu lassen, weil wir uns dann zerfleischen und Leute lachen, die ich so gar nicht in der Regierung sehen will, bin ich auch im Bund und Europa für die Union. Auch abseits solcher strategischer Überlegungen finde ich mich im Wahlprogramm der Union am stärksten beheimatet. So schnell wie möglich muss es aber insb. die CDU schaffen, vernünftige junge Leute ins Rampenlicht zu stellen, und nicht etwa Philipp Amthor. Den kann ja nichtmal ich als Unionsmitglied auch nur ansatzweise ausstehen, wie soll man den dann bitte der allgemeinen Bevölkerung verkaufen?