Ein Ton, ähnlich wie dem eines Klickens, schallt durch die Korridore des Kriegsministeriums während Generalmajor von Preußen, in seine Notizen vertieft, diesen entlang schritt. Er war so in seine Notizen vertieft das er gar nicht merkte das ein junger Mann versuchte mit ihm schritt halten und endlich seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Erst als dem Generalmajor sein Stift runterfällt bieb er endlich stehn und der junge Mann wusste diese Chance zu nutzen; “ Guten Tag Herr Generalmajor” ,sagte der junge Mann völlig außer Atem. Erst wollte Von Preußen dem Knaben keine Beachtung schenken, doch als er seinen Stift aufheben wollte schwang sein Blick, ja fast schon automatisch auf die Statur des jungen Mannes. Er war Dünn, doch sein Körper hatte die Statur eines Soldaten, er trug Reiterstiefel wie die eines Kavalleristen und als er den Blick wieder hob schaute er dem Knaben direkt ins Gesicht, er musterte ihn kurz, er hatte blonde lockige Haare und war wohl nicht älter als 24 Jahre, zumindest würde er ihn so schätzen. Doch das markanteste an diesem jungen Mann war wohl sein schwerer Kürass den er, obwohl er sich hier im Kriegsministerium befand, ordentlich geschnürt und poliert trug. “Was gibt es?”, knurrte Von Preußen genervt als er den Stift wieder in den Notizblock schob. Der junge Mann, sichtlich verunsichert durch das barsche Verhalten des Generalmajors, antwortete; “ Ich bin Major - “ weiter kam er nicht bevor der Generalmajor ihn mit den Worten “ Das weiß ich, sie tragen ja nicht umsonst diese Schulterklappen, wie ist Ihr Name?” unterbrach. “ Mein Name lautet Wolfgang Von Reiche , Herr Generalmajor “ antwortete der Knabe, der anscheinend seinen Mut wiedergefunden hatte, “Ich habe eine Nachricht vom Feldmarschall für sie.” . Die Sekunden verstrichen und dem jungen Von Reiche kam es vor wie Stunden bevor der Generalmajor wieder das Wort ergriff und Ihn bat, Ihm in sein Büro zu folgen. Es war eine quälende Stille während die beiden die unendlich langen Flure des Kriegsministeriums herab schritten, doch keiner von beiden wollte diese Stille durchbrechen. Während es bei dem jungen Major wohl eher daran lag das er zu viel Respekt vor dem Generalmajor hatte, der nicht umsonst als Freiherr von Sachsen bekannt war, lag der Grund des Generalmajors die Stille zu bewahren wohl eher darin seine Gedanken zu ordnen. ,,Wieso schickte man ihm den jungen Major, der schon mit 20 als einer der besten seines Jahrgangs die Akademie abschloss um ihm eine simple Nachricht zu überbringen? Das hätte auch ein Laufbursche machen können. Was Steckt dahinter? “. Seine Gedankengang wurde erneut durchbrochen als die Gardisten die schwere Eichenholztür zu seinem Büro öffneten.
“Nehmen sie doch bitte platz Major”, sagte Von Preußen nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. “Danke”, antwortete Von Reiche auf diese ungewohnte Einladung. “Nun, was gibt es so wichtiges zu Besprechen?” begann der Generalmajor erneut. “Ich denke das sehen sie sich am besten mit eigenen Augen an Herr Generalmajor”, sagte Von Reiche und überreichte ihm einen Brief mit königlichem Siegel. Von Preußen griff zu einem Brieföffner, es war ein sehr markanter Brieföffner mit goldenen Verzierungen mit dem preußischen Adler am Ende des Griffs. Mit einem gezielten Streich bricht er das Siegel und öffnet den Brief. Heraus kam eine braunes Stück Pergament. Der Generalmajor greift in seine Brusttasch und holte eine runde Lesebrille heraus die er sich im gleichen Atemzug auf die Nase setzte und anfing zu lesen. Der Major konnte schon in der Mimik des Generalmajors ablesen dass das, was er da las, ihm nicht sehr gefíel. Doch anstelle einer abwertenden Bemerkung, wie sie für Von Preußen wohl typisch wäre, schnaufte der Generalmajor nur hörbar und legte den Brief auf seinen Schreibtisch, doch bevor er etwas dazu sagen konnte öffnete sich die schwere Eichentür erneut und herein trat ein Mann mittleren Alters mit Schnauzbart, er trug die blaue Uniform der Heeresverwaltung und an seinem Kragenspiegel war zu erkennen das es sich um einen Generalquartiermeister handelte und als solcher ergriff er das Wort und sagte mit freundlicher Stimme; ,, Wie ich sehe haben die feinen Herrschaften sich mittlerweile zusammengefunden, Wunderbar! Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Artigo und ich bin der zuständige Generalquartiermeister für unsere gemeinsame Zeit. Da der Generalmajor den Brief mittlerweile gelesen hat wird er ja bereits informiert sein, jedoch werde ich es für den Major nochmal erklären.Bei diesem Brief handelt es sich um den Befehl das der Generalmajor Von Preußen das Oberkommando des neu gegründeten Gardekorps übernehmen soll, die benötigten Bataillone aushebt und danach mobilisieren lässt und sie werden sein Stellvertreter sein. In diesem Zusammenhang werden sie den extra Titel “iG” erhalten und sich absofort als Major-iG vorstellen.” ,und fügte fragend hinzu; ,, Haben sie das verstanden?”. “Jawohl Herr Generalquartiermeister” erwiederte Von Reiche und fügte Gedanklich hinzu “aber wieso mobilisieren wir?”. Als hätte der Generalquartiermeister Artigo seine Gedanken gelesen führte er seine Ausführung weiter fort; ,, Wie sie ja wissen sollten befindet sich Preußen momentan mit anderen Großmächten am Verhandlungstisch um zu entscheiden wie mit der Revolutionären bedrohung aus Frankreich umzugehen ist und wir sollten für den Kriegsfall vorbereitet sein.” Mit der Aussage wendete er sich mit einem feurigen Blick wieder zum Generalmajor Von Preußen und fügte diesmal mit ernstem Ton hinzu ,, Sie kennen ja die Voraussetzungen für die Gardisten, hoffe ich zumindest.” und bevor Von Preußen die Möglichkeit gehabt hat zu Antworten drehte sich der Generalquartiermeister auf dem Absatz um und verließ das Büro so schnell wieder wie er es betreten hatte. Nach dem Geschehen breitete sich eine ungewohnte Ruhe im Raum aus, fast als wäre der Raum komplett leer, die Stille war nahezu erdrückend bevor Von Preußen erneut seine Stimme erhob und sagte; ,, Nun gut, du hast es gehört. Dann wollen wir uns mal vorbereiten,sie wissen ja wo es rausgeht.”