Wirklich utopisch deine Aussagen hier Fairas. Aber der Studienabbrecher hat mehr Ahnung als ein Offizieranwärter. Klingt zwar arrogant, aber ich finde es einfach sehr unangebracht, dass jemand der zwei Artikel zum Thema ließt, in vermutlich linken Zeitschriften, nun sich hier als Genius und Verteidigungsexperten darstellt.
Ich hoffe du hast dich erstmal allgemein mit dem Einsatz in Afghanistan im Allgemeinen vertraut gemacht, da deine Aussage bezüglich der Taliban dann wieder sowas von lächerlich wird. Ich sag nur zwei Stichpunkte: Kontingentstärke und Standorte.
Meine Aussage bleibt wie folgt: Die Soldaten der Bundeswehr sind im Durchschnitt und im Vergleich zu anderen Ländern, eine der best ausgebildetsten Soldaten auf der Welt. Dazu kann ich auf drei Punkte verweisen, zwei die ich persönlich als Soldat erfahren habe, und eine allgemeine Feststellung. Die Ausbildung ist qualitativ in ihrem Umfang besser als die, die die Amerikaner, als offiziell stärkste Armee, haben. Dazu kann ich vom Erfahrungsbericht meines Hörsaalleiters und Oberstleutnant R. aus der Offizierschule des Heeres in Dresden erzählen, der sowohl in West Point, als auch in Fort Benning als deutscher Verbindungsoffizier eingesetzt war. Besonders ist ihm aufgefallen, dass die Waffenausbildung der Amerikaner im Vergleich zur Deutschen wirklich nicht vergleichbar ist. Die US Soldaten fahren in die Wüste, kriegen paar Magazine und dürfen wild auf irgendwelche Dinge in der Wüste schießen, nach dem Konzept der "Minute of Fire". Die deutschen Soldaten haben das Neue Schießausbildungskonzept (nSAK) und ihre Schießleistungen werden regelmäßig durch das erfüllen von IGF Leistungen, abgeprüft. Auch die Geräteausbildung in Amerika fällt komplett anders aus, als bei uns. Wir haben Vorschriften und Regeln, Prüfungen und strenge Kontrollen. In Amerika ist dies eher so semi der Fall und vor allem die Prüfung erfolgt nur kurz und nicht gerade spezialisiert.
Als ich in meinem Truppenpraktikum in der Panzertruppe war, kamen zwei US Soldaten, ebenfalls Offizieranwärter, die wir von Grund auf in allen Dingen einweisen mussten, da es dort, wie schon geschrieben, keine richtige Waffenausbildung gibt. Diese haben selber gesagt, dass die Amerikaner eher auf Quantität setzen, während wir Deutschen extrem pingelig auf Qualität achten. Das waren meine persönlichen Erfahrungspunkte, die ich gesammelt habe. Neben den Erfahrungen mit Amerikanern, kann ich auch von meiner zweiwöchigen Bedienertätigkeit im Gefechtsübungszentrum (GÜZ) berichten. Dort wurde eine große Übung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) geprobt. Da ich nicht allzu detailliert darauf eingehen darf: Diese Übung wurde mit den anderen Nationen VJTF Nationen gemacht und digital simuliert. Die deutsche Führung war bei weitem, aufgrund unserer Ausbildung an den Offizierschulen, besser, als die anderen Nationen.
Nun zu der allgemeinen Untermauerung meiner Behauptung. Die Bundeswehr nimmt jährlich an sehr vielen internationalen Wettkämpfen teil, die zeigen sollen, welche Nation am besten ihre Soldaten ausbildet. Allein letztes Jahr konnte die Bundeswehr um nur zwei Errungenschaften zu nennen, die International Tank Challenge und einen internationalen Gebirgsjägerwettkampf gewinnen. Warum das so ist? Die Ausbildung der Soldaten in den verschiedenen Truppengattungen ist sehr gut, spezifisch und geht voll auf den Soldaten ein. So sind bei den Panzern die Übungsscheiben fast doppelt so klein, wie die von den Amerikanern. Wir können aufgrund unserer Größe leider nicht viele Manöver und Übungen machen mit verbundenen Waffen, dafür aber können die individuellen Tätigkeiten der einzelnen Soldaten geschult und immer weiter verbessert werden.
Ich finde es zudem sowieso extrem lächerlich, dass du bei der Beurteilung unserer Armee, dich auf Aussagen der Taliban verlässt. Aber daran erkennt man wieder, dass du keinerlei Ahnung hast.
Die Nachwuchsprobleme haben nichts mit der Qualität der Truppe zutun. Es war ein Fehler die Wehrpflicht abzuschaffen, da dort der Großteil des Nachwuchs rekrutiert wurde, weil diese in der Bundeswehr eine Perspektive fanden, die sie sonst nicht in der zivilen Welt gehabt hätten. Außerdem verschwindet mit der Zeit die Verbundenheit der Bevölkerung zur Truppe. Fast jeder, der damals Wehrpflicht hatte, sagt, dass die Bundeswehr, in welcher Hinsicht auch immer, ihnen geholfen und verbessert hat.
Ich drehe mir bezüglich der NATO Vorgabe des Bundeswehrbudgets nichts zurecht. SPD, Grüne und die Linke lehnen die Erhöhung des Etats ab, obwohl dieser von der NATO so vorgeschrieben ist und diese Parteien sich ja darauf verlassen, dass die guten Amerikaner unseren Arsch retten, wobei in der linken Utopie ja ein Krieg gar nicht mehr möglich ist. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen ich Trump recht geben muss. Fast alle NATO Staaten verlassen sich zuviel auf die Amerikaner.
Zum Thema Artikel und Statistiken etc. Einfach lesen was Bergen geschrieben hat. Ihr seid alle nicht in der Bundeswehr und wisst nicht wie sowas läuft, wobei ich mir vorstellen könnte, dass es in der Polizei und der Feuerwehr eben so ist. Wenn man da Dinge prüfen müsste, die im normalen Tagesdienst eigentlich laufen, würde es offiziell als nicht einsatzfähig markiert werden. Das mit dem ADAC ist eine Entscheidung der Kosten. Man hat verglichen was billiger ist. Nennt man Kosten- und Leistungsrechnung.
Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, dass man in Ministerien allgemein eigentlich nur mit dem Strom mitschwimmen muss, weil man sonst seine eigenen Aufstiegschancen in den Sand setzt. Kritik der militärischen Führer an das Ministerium sind deswegen sehr gering und werden meist nur von pensionierten Offizieren gemacht. Das Ministerium entscheidet, die militärische Führung führt aus. So ist es eben.
Ich möchte zudem nochmal dazu plädieren, dass du zwar deine politische Meinung haben kannst, aber deine überhebliche Art zu Themen, von denen du einfach gar keine Ahnung und Bezug hast, namentlich Wirtschaft und Militär, einfach sowas von unangebracht und du sowas als Weisheit letzter Schluss verkaufst.